Mobile MZ-Redaktion stand in Nienburg auf dem Marktplatz Mobile MZ-Redaktion stand in Nienburg auf dem Marktplatz: »Bis sechse muss sie drin sein»
Nienburg/MZ. - Die faltbare MZ-Lokalredaktion rastete gestern vormittag für eine Stunde auf dem Nienburger Marktplatz. Sonne satt von oben - da spendete der aufgespannte blau-weiße Zeitungsschirm angenehmen Schatten für die Standbesucher und ihre Gesprächspartner aus der Redaktion in Bernburg. Jürgen Bloi, Chef der Verwaltungsgemeinschaft Nienburg, hatte die MZ als kompetenten Gesprächspartner mit an den Tisch geholt. Wie die Redakteure, so litt auch der Verwaltungsmann unter der Hitze, so dass das Hemd kurzerhand aufgeknöpft und als leichte Jacke eingesetzt wurde. "Hallo, kennen Sie mich noch?" begrüßte Alexandra Koch aus Neugattersleben als eine der ersten die mobile MZ-Einheit. Alexandra hatte einige Zeit in der Redaktion frei mit gearbeitet und studiert jetzt in Halle.
Direkt neben der rollenden Redaktion plätscherte übrigens erfrischend und klar das Nienburger Springbrunnenwasser vor sich hin. Nur als der verschwitzte Standredakteur seine Stirn mit dem Brunnenwasser kühlen wollte, ergriff eine Windböe den Schirm samt Stand und trug ihn dem Mann hinterher. Also hieß es: Neu aufbauen. Otto Lutze ist nicht nur ein pensionierter Binnenschiffer, der viel herum gekommen ist in seinem Leben. Der 66-jährige Nienburger aus der Franzstraße ist auch ein MZ-Helfer der ersten Stunde, der morgens ab 4 Uhr gemeinsam mit seiner Frau Christa die "Mitteldeutsche" zum Leser trägt. "Bis sechse muss sie drin stecken", erzählt Lutze über sein Amt und tippt sich an die dunkelblaue Schiffermütze: "Immer aktuell bleiben, Freunde!" gibt er den Redakteuren auf den Weg, die gestern den Weg in sein Sprengel gefunden hatten.
Voll zufrieden mit ihrer Stadt ist Uta Langkutsch. Es gibt wieder ein Kaffee in der Stadt, Bänke stehen auf dem Markt, der sauber gehalten wird. Der Frau gefällt ihre Stadt. Das sind Meinungen, die der Verwaltungsleiter gern hört. Dennoch gebe es noch einiges zu tun. Das Haus der Adolf-Meyer-Stiftung muss saniert werden. Das Glockenspiel im Dachtürmchen soll wieder erklingen, so Blois Vorstellungen. Und dann müssen die Bauarbeiter ins Rathaus. Der Verwaltungsmann hofft, dass das Gebäude am Markt schon im nächsten Jahr saniert werden kann.
Auch Erwin Du Bois ist ein ehemaliger Binnenschiffer. Auf dem Rhein war er unterwegs, fuhr nach Rotterdam in Holland. "Überall da hin, wo was los war", erzählt der Rentner, der sich eher zufällig zum MZ-Stadt kam. Eigentlich suche er seine Frau, die in die Stadt gegangen sei. Er sieht Nienburg etwas kritischer. Was ihn stört? "Die schlafmützige Polizei", antwortet er. Durch die Calbesche Straße rasen nachts Autos und Motorräder, doch die Polizei handele nicht.
Und dann der neue Brunnen auf dem Markt. Der alte, sagt Du Bois, war viel schöner. Den hätten die Nienburger lieber gemocht. Das bringt den Verwaltungsleiter auf den Plan. "Warum haben die Nienburger dann immer ihren Müll in den Brunnen geworfen?" kontert er. Doch der Rentner gibt nicht auf. Die Jugendlichen auf dem Markt machen zu viel lärm. Früher, sagt er, gab es so etwas nicht. "Dass sich die Menschen treffen können, dazu ist ein Marktplatz da", meint Bloi. Na klar werde es auch mal laut, wenn Jugendliche beisammen sind. Klar werden auch Papier und Büchsen hingeworfen. Schön sei das nicht. Aber abgewöhnen könne man das den Jugendlichen jetzt wohl kaum noch. Bloi: "Dazu ist es zu spät." Deshalb lasse er jeden Morgen von den Mitarbeitern des Bauhofes den Marktplatz reinigen.