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Mitteldeutscher BC Mitteldeutscher BC: Finanzieller Poker endet im Fiasko

Von Karl Ebert 16.07.2004, 20:36

Weißenfels/MZ. - Mit dem Absturz des Mitteldeutschen BC in die dritte Liga endet die Erfolgsstory eines ostdeutschen Vereins, die in der Saison 1996 / 97 begann. Zwei Mal hatten die "Wölfe" in den letzten neun Jahren bereits zittern müssen und waren nur durch die Hintertür in der ersten Liga geblieben. Die richtigen Lehren zogen sie daraus nicht. Der dritte Anlauf schlug fehl, weil die in wirtschaftlicher Schieflage befindliche WSF Marketing GmbH versuchte, den Verein mittels einer Insolvenz zu sanieren. Und das, obwohl der Klub vor dem Spieljahr 2003 / 04 mit rund 1,7 Millionen Euro den größten Etat der Vereinsgeschichte zur Verfügung hatte. Das Management holte neben den ehemaligen Bundestrainern Henrik Dettmann und Olaf Lange auch die Nationalspieler Stephen Arigbabu und Misan Nikagbatse, den ehemaligen Albatros Wendell Alexis sowie sechs weitere Spieler.

Damit hatte sich der MBC übernommen. Den Anfang vom Ende bildete jener Zeitpunkt, als die Lizenz für die Saison 2003 / 04 beantragt werden musste. In dieses Papier, so stellen externe Wirtschaftsprüfer nach dem Einreichen des Insolvenzantrages fest, waren Verbindlichkeiten aus der Vorsaison nicht eingearbeitet worden. Im Januar 2004 kommen die Spielergehälter erstmals verspätet. Liga-Chef Otto Reintjes mahnte an: "Verkauft zwei bis drei Spieler, dann habt ihr eine Chance."

WSF-Geschäftsführer Matthias Hund und die sportliche Führung schlugen die Warnung in den Wind. Sie vertrauten lieber ihrem Kader, der mit einem Sprung unter die besten Acht einen finanziellen Nachschlag von rund 400 000 Euro bei zwei größeren Sponsoren locker machen sollte. Damit hatten sie sich verpokert. Zum Zahlungstermin steckt der MBC im Abstiegskampf, den er nun endgültig verlor.