Mitgliederversammlung Mitgliederversammlung: Hertha mit bester Bilanz seit zehn Jahren

Berlin/dpa. - Der Hauptstadt-Club hat das Geschäftsjahr2007/2008 nach eigenen Angaben mit einem Gewinn von fünf MillionenEuro nach Steuern abgeschlossen - das gab es seit der ChampionsLeague-Saison 1999/2000 nicht mehr. Trotz der wirtschaftlichenRekordzahlen will sich Hertha BSC in der nächsten Transfer-Periodemit Neueinkäufen zurückhalten. «Wir werden uns im Winter auf ehereiner, maximal zwei Positionen verstärken», kündigte Manager DieterHoeneß am Montagabend bei der Mitgliederversammlung des BerlinerBundesligisten an.
Priorität hat ein neuer Vertrag mit Kapitän Arne Friedrich. «Erist zu einer absoluten Führungspersönlichkeit geworden, wir wollenihn halten», betonte Hoeneß. Auch mit Torjäger Marko Pantelic, dessenKontrakt im Sommer 2009 ebenfalls ausläuft, will der Manager wiederum eine Verlängerung verhandeln, «wenn sich die Wogen endgültiggeglättet haben». In den vergangenen Wochen hatte es zwischenPantelic und Trainer Lucien Favre einige Differenzen gegeben.
Laut Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller, der die Zahlen amMontag vor der Mitgliederversammlung des Berliner Vereinspräsentierte, habe Hertha BSC Umsatzerlöse von 77,8 Millionen Euro(2006/07: 78,7) erzielt. Dem stehen Ausgaben von 72,8 Millionen Euro(2006/07: 67,1) gegenüber. Die Verbindlichkeiten seien zudem von 46,8auf 29 Millionen Euro gesenkt worden.
«Das war das erfolgreichste Geschäftsjahr seit zehn Jahren, es istaber kein Selbstläufer für die Zukunft», sagte Schiller mit Hinweisauf die noch immer ungeklärte Situation der TV-Vermarktung durch dieDeutsche Fußball Liga (DFL) und die allgemeine Krise auf denFinanzmärkten. «Wir werden dieses Ergebnis nicht festschreibenkönnen», betonte der Finanz-Experte des Vereins. In der vergangenenSaison hatte Hertha BSC aus den Fernsehrechten 20,6 Millionen Euroeingenommen, die zweitgrößte Einnahme nach Werbung/Sponsoring (25,7Millionen). Als größter Ausgaben-Faktor schlugen die Personalkostenmit 27,4 Millionen zu Buche. Im Jahr zuvor hatte Hertha BSC 24,7Millionen Euro für Spieler, Trainer und Angestellte ausgegeben.
Die Berliner sind wirtschaftlich zwar noch immer weit vonBranchenführer FC Bayern München entfernt, der in der vergangenenWoche einen Rekordumsatz von 286,8 Millionen Euro verkündet hatte.Doch nach den Münchnern, dem Hamburger SV, dem FC Schalke 04, dem VfBStuttgart und Werder Bremen, die in den Vorjahren regelmäßig Erlösein der attraktiven Champions League erzielen konnten, ordnet sichHertha BSC selbst als Verfolger in der Finanz-Tabelle ein. «DieTeilnahme an der Champions League macht einen Unterschied vonmindestens 17 Millionen Euro aus», rechnete Schiller vor.
Die positive Bilanz - in der Saison zuvor hatte Hertha mit 800 000Euro Gewinn erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben - sei vorallem auf «außergewöhnlich hohe Transfererlöse» in der Vorsaisonzurückzuführen, erklärte Schiller. Die intensive Talente-Förderungund Nachwuchsarbeit hat sich für Hertha mit 18,6 Millionen Eurobezahlbar gemacht. Allein für Kevin Boateng hatte Tottenham Hotspur7,9 Millionen Euro überwiesen. Während der Saison war Malik Fathi fürvier Millionen Euro zu Spartak Moskau verkauft worden.