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Mit dem Rad durch Sachsen-Anhalt Mit dem Rad durch Sachsen-Anhalt: Mit Muße am Ufer der Eiligen

Von Torsten Gerbank 28.05.2003, 18:03

Halle/MZ. - Immer wieder verzaubern wildromantische Ecken all jene, die Natur in ihrer Ursprünglichkeit mögen.

Günstig ist es, den Radweg als Rundkurs zu fahren. Ausgangspunkt sollte der Parkplatz hinter dem Zeitzer Sommerbad sein. Dort befinden sich Fluss und Radweg, und am Ende der Fahrt dürfte ein Besuch des Bades mit Riesenrutsche und Spaßbereich Erfrischung spenden. In Sichtweite des Parkplatzes führt eine Fußgängerbrücke über die Weiße Elster. Vor ihr geht es nach rechts am Tierheim vorbei zur Landesstraße 193. Nach dem Wechsel der Fahrbahnseite steht der Radler vor einem grünen Wegweiser, der ihn von nun an sicher bis Koßweda begleitet. Die Radpartie verläuft zunächst parallel zur Straße, Richtung Alt-Tröglitz, vorbei an einer Obstplantage. Von rechts oben grüßen die Reste des im 12. Jahrhundert von Benediktinermönchen gebauten Klosters Posa, neben dem der Weinbau eine Renaissance erlebt.

An der zweiten Kreuzung lohnt es sich, nach rechts durch den Zeitzer Industriepark zu rollen. Einerseits stellt das Radici-Chemiewerk eine imposante Kulisse dar, andererseits sind am Wegesrand für Technikinteressierte geschickt ein paar historische Maschinen platziert. Weiter geht es geradeaus bis ans Ende des Asphaltbandes. Dort biegt man links, kurz darauf rechts ab und befindet sich wieder auf der L 193.

Es geht an Könderitz vorbei, durch Traupitz bis Minkwitz. Kurz vor dem Ortsausgang leuchtet links eine Schautafel. Sie zeigt den Elsterradweg. Von da aus führt die Trasse quer durch den Ort in die Elsteraue. Und schon ist der Pedaleur umgeben von saftig-würzigen Wildkräuterwiesen und lauschigen Plätzen in Laubwäldchen. Mit etwas Glück lassen sich Gabelweihen und Fasane, aber auch Rehe ausmachen. Faszinierend ist die Vielfalt der Gräser am Wegesrand.

An einer Trafo-Station geht es nach links und wenig später nach rechts gen Ostrau durch urig grüne Landschaft direkt am Fluss entlang. Schon funkelt die blattgoldene Krönung der Ostrauer Kirche. Die Kirche stammt ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. In ihr sollen schon die Mönche vom nahen Kloster Posa Messen gehalten haben. Sehenswert am Gotteshaus ist ein Bleiglasfenster an der Südseite. Weiter geht's durchs Dorf zur 1927 erbauten Ostrauer Kunstmühle. Führungen gibt es zwar nicht, dafür kann man aber im Vorbeifahren einen Blick auf die Turbinenanlage werfen, die, vom Wasser des Mühlgrabens angetrieben, Energie liefert. Wer Mehl vom Erzeuger schätzt, kann - außer sonntags - eine Tüte in den Rucksack packen.

Einige Pedalumdrehungen weiter steht der Radwanderer vor der Draschwitzer Elsterbrücke, die ihren Namen "Grünes Wunder" ihrer Geländerfarbe verdankt. Der Fluss wird nicht überquert. Es geht an Göbitz und Bornitz vorbei nach Maßnitz. Am Teich neben der Kirche lässt es sich bei Vogelgezwitscher herrlich rasten, bevor Zeitz angesteuert wird.

Nun führt der Weg über die Elsterbrücke neben dem Parkplatz vorbei am Stadion bis zum Bahnhof. Von da aus ist es ein Katzensprung und die Moritzburg taucht auf. Dort laufen sichtbar die Vorbereitungen der ersten Landesgartenschau im kommenden Jahr. Der Beschilderung folgt der Radler bis zum Mühlgraben, an dessen Ufer es nach Großosida geht. Einen leichten Anstieg und eine Abfahrt später steht der Reisende vor dem Rabaer Gasthaus "Zur grünen Aue". Zeit fürs Mittagsbrot, das bei Sonne im Biergarten schmeckt.

Raba im Rücken, lugt bald die Haynsburg über die Baumwipfel. Wer's sportlich mag, kann den Radweg vor Sautzschen nach links verlassen und den kraftraubenden 1 300 Meter langen Anstieg zur Burg strampeln. Ein Besuch des 36 Meter hohen Turms lohnt. 132 Stufen über dem Burghof gibt es einen Rundumblick nach Thüringen und in die Leipziger Tieflandbucht. In schneller Abfahrt geht es nun zurück zum Radweg und weiter nach Dietendorf. Erfrischung gibt es im Gasthof "Zu den drei Linden". Danach rollt das Rad wie von selbst nach Koßweda, wo das Ende des Elsterradweges im Raum Zeitz erreicht ist. Wer noch Mumm hat, kraxelt den einen Kilometer langen Sachsenberg nach oben. Auf dem Gipfel (242 Meter) zeigt der Tacho 40 Kilometer.

Die Abfahrt sollte langsam geschehen, um den Blick ins Tal einfangen zu können. Per Velo führt die Route nun in Wetterzeube über die Eisenbahnbrücke und dann über die L 193 nach Zeitz. Eine Rast lohnt sich noch im Weingut Salsitz.