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Medien Medien: KarstadtQuelle will mit DSF Sporthäuser füllen

Von Volker Danisch 13.05.2003, 15:24

Essen/dpa. - Sport ist ein Milliarden-Geschäft. Die Verbraucher in Deutschland geben pro Jahr 9 Milliarden Euro für Sportbekleidung und Sportgeräte aus - Tendenz steigend. Turnschuhe, Trikots und Baseball-Caps werden nicht nur im Stadion, sondern auch im Alltag getragen. Größter Verkäufer auf dem deutschen Sportartikelmarkt ist nach eigenen Angaben KarstadtQuelle mit einem Anteil von 12 Prozent. Vom Kauf des Deutschen Sportfernsehens DSF erhofft sich der Essener Handelskonzern zusätzliche Besucher in seinen 300 Sportartikel- Verkaufsstellen. Aber auch bei speziellen Sportreisen will KarstadtQuelle mitverdienen.

«Wenn sich ein Teenager Basketball-Schuhe kauft, dann kauft er auch ein Stück Michael Jordan oder Dirk Nowitzki», schildert der für Neue Medien zuständige KarstadtQuelle-Vorstand Peter Gerard. Deshalb sei der Warenhaus- und Versandhandelskonzern nach der KirchMedia- Pleite an dem Erhalt einer umfangreichen Sportberichterstattung im Fernsehen interessiert. Wie wichtig Stars für die Nachfrage in den Sportläden sind, zeigte sich besonders bei der Fußball-WM vor knapp einem Jahr. Kurz vor dem Finale waren Fahnen, Trikots und WM-Fußbälle ausverkauft. Die Fußball-Euphorie ließ die Kassen kräftig klingeln.

KarstadtQuelle ist der fünftgrößte deutsche Handelskonzern nach METRO, REWE, Edeka und Aldi. Dabei ist das Unternehmen stärker als die Konkurrenz von der Inlandskonjunktur abhängig. Nur 10 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Das Zusammengehen mit dem Versandhaus Quelle vor vier Jahren erwies sich für die Essener als goldrichtige Entscheidung. Durch die Kaufzurückhaltung der Verbraucher schrieben die 190 Warenhäuser und rund 300 Fachgeschäfte 2002 tiefrote Zahlen. Dagegen verbuchte die Versandhandelssparte mit Quelle und Neckermann im vergangenen Jahr sogar einen Gewinnsprung.

Frei nach dem Motto «Das Warenhaus kommt nach Hause» baut der Konzern Internet und TV als Vertriebskanäle aus. Für den Einkauf mit dem Computer ist keine Parkplatz nötig, Ladenschlusszeiten gibt es nicht. Zusammen mit dem DSF kaufte das KarstadtQuelle-Konsortium die Online-Plattform Sport1. Im Fernsehbereich ist der Essener Konzern schon am führenden deutschen Teleshoppingkanal Home Shopping Europe mit rund 10 Prozent beteiligt. Das DSF, beteuert Gerard, wird nicht zu einem Shoppingkanal umgebaut. Trotzdem sei es möglich, in einer dreistündigen Dauerwerbesendung Sportartikel breit zu präsentieren.

Vor allem Fußball und Motorsport sollen die Zuschauerzahlen des Münchner Kanals steigen lassen. Das Erwerberkonsortium, zu dem auch EM.TV und der Völkl-Mehrheitsaktionär Hans-Dieter Cleven gehören, hat sich Fernsehrechte an zahlreichen Fußballspielen der 2. Bundesliga gesichert. Weil Sportrechte nun günstiger als vor Jahren seien, soll das Programm attraktiver werden und das DSF schon im kommenden Jahr in der Gewinnzone arbeiten. Das DSF könnte Zuschauer unter anderem mit schönen Sportmotiv-Kreditkarten der Quelle-Bank an sich binden. «Wir bauen ein Dienstleistungspaket rund um den Sender», heißt es.