Márquez: «Mach et, Otze!» für Fortgeschrittene
Barcelona/dpa. - Rafael Márquez wartete, wartete, wartete - und endlich hatte Schiedsrichter Howard Webb ein Einsehen mit dem Abwehrspieler des FC Barcelona und gab diesem die Gelbe Karte wegen Spielverzögerung.
Der «Sünder» hob, halb entschuldigend, halb dankend die Hand, das Publikum feierte den Mexikaner, der nun im Rückspiel seines Clubs beim FC Bayern gesperrt zuschauen darf. Denn genau dies war das Ziel von Márquez, der sich bei der Ausführung eines Freistoßes in der Nachspielzeit schier endlos Zeit gelassen hatte, denn im Halbfinale wäre er dann sicher wieder dabei.
Die Aktion des Mexikaners war frei nach dem Modell «Mach et, Otze» die Lektion für Fortgeschrittene. Frank Ordenewitz hatte im DFB- Pokalhalbfinale zwischen dem 1. FC Köln und dem MSV Duisburg am 7. Mai 1991 (Endstand: 3:0 für Köln) die Gelbe Karte erhalten, die ihn für das Finale gesperrt hätte. Daraufhin riet ihm der damalige Kölner Trainer Erich Rutemöller, einen Platzverweis zu provozieren, weil der Profi die fällige Pflichtspielsperre im Ligaspiel absitzen konnte. «Otze kam zu mir, und ich finde, man sollte ihm die Chance nicht nehmen, und da hab ich gesagt:, Mach et!». Diese legendäre Aufforderung wurde später zu «Mach et, Otze!». Aber weil sich sein Trainer verplapperte, wurde Ordenewitz doch noch vom DFB gesperrt.
Den Hinweis im Spiel hätte Barcelonas Trainer Josep Guardiola seinem Schützling gar nicht geben können, weil er wegen heftigen Protestierens nach der unberechtigten Gelben Karte für Lionel Messi auf die Tribüne verbannt worden war. Der FC Barcelona hat gegen den Verweis und die Karte für den Stürmer Protest eingelegt.