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Marathon von Halle nach Leipzig Marathon von Halle nach Leipzig: Ein Fenster für Olympia geöffnet

Von Petra Szag und Gottfried Schalow 01.09.2002, 18:38

Halle/Leipzig/MZ. - Es hatte schon etwas Symbolisches, als am Sonntag kurz nach 13 Uhr in der neuen Arena Leipzig die drei Erstplatzierten des Mitteldeutschen Marathons mit einer Bandeinspielung der Hymne "Am Fenster" von den Ost-Berliner Altrockern City zur Siegerehrung gerufen wurden. Tatsächlich wurde mehr als nur ein Fenster geöffnet für die Olympiabewerbung 2012, die Leipzig und dazu die Region Mitteldeutschland erfolgreich auf den Weg gebracht haben. Einträchtig teilten sich Leipzigs Bürgermeister Holger Tschense und Hans-Jochen Marquardt, Beigeordneter für Kultur, Bildung und Sport in Halle, in die Übergabe der Medaillen. "Eine gelungene Veranstaltung, die riesige Begeisterung, vor allem in den kleineren Orten zwischen Leipzig und Halle gefunden hat. Beide Städte haben bewiesen, dass sie gemeinsam Großes auf die Beine stellen können", freute sich Marquardt.

Erwartungsgemäß gewann der Favorit Tendai Chimusasa aus Simbabwe den ersten Mitteldeutschen Marathon und sicherte sich die Siegprämie in Höhe von 6000 Euro. Allerdings blieb die Zeit von über 2:15 Minuten ein ganzes Stück hinter den Erwartungen zurück. "Chimusasa hatte sich schon früh zusammen mit dem Kenia-Läufer Sugut vom Feld abgesetzt, danach haben sich beide belauert und streckenweise das Tempo herausgenommen, um auf den besten Moment für die entscheidende Attacke zu warten", erklärte Organsiator Waldemar Cierpinski die Zeit. Einen Kilometer vor dem Ziel trat dann Sugut an, wurde jedoch vom Mann aus Simbabwe noch ausgekontert.

7018 Läufer, Triathleten und Skater waren am Sonntag auf unterschiedlichsten Streckenlängen unterwegs. Allein 926 Männer und Frauen erreichten das Ziel auf der Marathon-Distanz, im letzten Drittel des Feldes als 714. freute sich der in der Klasse der Über-60-Jährigen gestartete Johannes Ueberall aus Bad Lauchstädt, dass er die Furcht einflößende Distanz in einer Zeit von 4:56:59 Minuten durchgestanden hatte.

Erster im Ziel war allerdings nach einer Stunde und 47 Minuten Rainer Rode. Der Rollstuhl-Fahrer vom Postverein Leipzig sorgte damit für einige überraschte Gesichter. "Vor allem in Halle war die Strecke schlecht ausgeschildert. An Kreuzungen musste ich sogar öfter anhalten und fragen, wo es denn lang geht", erklärte der 19-Jährige.

Einen Sonderbeifall bekam auch der jüngste Teilnehmer, der sich daraus allerdings überhaupt nichts machte und nach all der Aufregung erst einmal eine Mütze Schlaf nahm. Der gerade acht Monate zählende Julian Greiß meisterte mit seiner Inliner skateten Mutter Anja im Kinderwagen den Halbmarathon. Den "Familienausflug" komplett machte Papa Uwe Schütz.