Marathon Marathon: Umjubelte Weltpremiere in Berlin

Berlin/dpa. - Schon am Brandenburger Tor beim Start säumten dieZuschauer die Stadtstrecke hinter den Sicherheitsgittern inZehnerreihen. Manche hatten sich schon gut 80 Minuten vor dem Startdie besten Plätze gesichert. Immer wieder brandete an der StreckeBeifall auf. Das hiesige Publikum gilt dank des alljährlichen Berlin-Marathon als besonders erfahren und international geprägt. Die Frauenstarten ihren Marathon am Sonntag auf derselben City-Bahn.
Die Stimmung beim Lauf entlang der roten Linien, die den idealenWeg zeigen, stieg von Kilometer zu Kilometer. Als die etwa 100 Läuferzum zweiten Mal am Brandenburger Tor vorbeikamen, übertönten die Fansmit Trompeten, Trommeln, Ratschen und lauter Anfeuerung sogar dasGeknatter der drei Hubschrauber, die für die Live-TV-Bilder und zurSicherheitsüberwachung über dem Rennen kreisten. Sogar die schmuckuniformierten Polizisten, die auf Rädern den Läufern ausSicherheitsgründen etwas bequemer vorauseilen durften, wurden mitBeifall bedacht. Das Publikum reagierte wie schon im Olympiastadionstets neutral und fair, auch die Letzten wurden mit gleichem Applausbegleitet wie die Ersten. Viele Fans schwenkten Flaggen ihrer Länderund zeigten Poster, manche auf Japanisch.
Nach dem Sturzregen vom Freitagabend, der die Wettkämpfe imOlympiastadion sogar verzögerte, hatten es die Marathonläufer und dieFans am Samstag wieder angenehmer. Die Temperatur beim Start lag beiknapp 20 Grad, die Luftfeuchtigkeit war mit 79 Prozent allerdingsunangenehm hoch. Die Läufer freuten sich schon, dass es nach demsonnenüberfluteten Start und der fast schattenfreien Strecke bis zumPotsdamer Platz danach einige Kilometer durch die kühlere «grüneLunge» im Tiergarten Richtung Kongresshalle, Kanzleramt und Reichstagging. Für die vielen Sehenswürdigkeiten, am Lustgarten, nahe demPergamon-Museum, später der Siegessäule und auf der etwas erweitertenSchlussrunde am Alexanderplatz und Roten Rathaus hatten die Läufernatürlich keine Zeit und Muße.
Zum Auftakt der WM am vergangenen Wochenende waren zu den Geher-Wettbewerben auf dem Boulevard Unter den Linden zwischen Staatsoperund Brandenburger Tor zusammen rund 200 000 Zuschauer gekommen, soviel wie noch nie in der Geschichte von Geher-Wettbewerben beiWeltmeisterschaften und Olympischen Spielen.
Zum alljährlichen Berlin-Marathon, auch 2009 Ende September,versammeln sich traditionell rund eine Million Zuschauer an derStrecke, die allerdings in kompletter Länge durch die Innenstadt imWest- und Ostteil Berlins führt. Am Berlin-Marathon nehmen außerdemrund 40 000 Läufer teil, die von unzähligen Freunden und Verwandtenan der Strecke angefeuert werden.
Für den Straßenverkehr war die Innenstadtstrecke weiträumigabgesperrt. Die Polizei war mit der Disziplin der Autofahrer sehrzufrieden. Eine Sprecherin sagte, die Berliner seien im Umgang mitsolchen Großereignissen sehr erfahren. Große Geschäfte machten diezahlreichen voll besetzten Cafés am Brandenburger Tor und amPotsdamer Platz. Für die Besucher am Brandenburger Tor wurde derWettbewerb erstmals auf einer Großleinwand übertragen.