Leipzig Leipzig: Hähner dementiert Finanzkrise beim HCL Leipzig

Leipzig/dpa. - Manager Kay-Sven Hähner hat eine angeblicheFinanzkrise beim Frauenhandball-Bundesligisten HC Leipzig dementiert.«Das ist eine riesige Sauerei», sagte Hähner am Mittwoch undwidersprach damit einem Bericht der «Bild»-Zeitung (Mittwoch-Ausgabe). Die Zeitung hatte berichtet, dass beim dreimaligendeutschen Meister in der laufenden Saison ein finanzielles Minus von300 000 bis 400 000 Euro entstanden sei.
Nach Aussage von HCL-Präsident Axel Ehrhardt entbehre allesjegliche Grundlage. «Die Behauptungen, dass der Verein vor einerInsolvenz stehen soll, ist absolut aus der Luft gegriffen», erklärteEhrhardt. Man sei niemandem Geld schuldig.
Nach Informationen der «Bild»-Zeitung sei die Zahlungsfähigkeitdes Vereins nur gewährleistet, da Sponsoren bereits eineMeisterschaftsprämie im Voraus gezahlt haben sollen. Einer drohendenInsolvenz soll der Club dadurch entgehen können. «Ich weiß derzeitnicht, wie es künftig weiter geht», wird Ehrhardt zitiert.
Dabei hatte der HCL erst im vergangenen Jahr beim Verkauf vonHandball-Nationalspielerin Grit Jurack an den dänischen SpitzenclubViborg HK nach eigenen Angaben eine Rekordablöse im Frauenhandballerzielt. «Die Ausstiegsumme liegt deutlich über 100 000 Euro. Soviel wurde noch nie auf der Welt für eine Handballerin bezahlt»,hatte Hähner damals gesagt und erklärt, «dass der Verkauf nicht ausGeldsorgen getätigt wurde».
Erst am vergangenen Wochenende schieden die Leipzigerinnen nachdem 31:43 bei Györ Graboplast Eto im Halbfinale des EHF-Pokals aus.Laut Hähner sei der Europapokal ein Zusatzgeschäft gewesen. Der Clubhabe ein Defizit 45 000 Euro verbucht.
An diesem Wochenende trifft der HCL im Halbfinale des DHB-Pokalsauf den finanziell angeschlagenen Bundesliga-Tabellenführer 1. FCNürnberg, dessen Etat von 500 000 Euro eine Unterdeckung von 200 000Euro aufweist. Bis Ende April müssen die Nürnbergerinnen rund 80 000Euro auftreiben, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und eineInsolvenz abzuwenden. «Wir sind auf einem guten Weg. Es gibtGespräche mit der Stadt über ein Darlehen», sagte FCN-PressesprecherSebastian Kayser.
Zumindest sportlich lief es für die Franken bisher in der Liganach Plan. Leipzig verpasste dagegen die Hauptrundengruppe A unddamit die attraktiven Gegner. Dementsprechend kamen auch wenigerZuschauer zu den Heimspielen in die Arena Leipzig. Als Gruppensiegerder B-Runde haben sich die Sachsen jedoch für die Playoffsqualifiziert.
Beim HCL steht bereits der Kader für die kommende Saison. Mit derdänischen Nationalspielerin Katrine Fruelund und der norwegischenAuswahlspielerin Camilla Thorsen wechseln zwei Weltklasse-Spielerinnen an die Pleiße. Zudem hat sich der HCL die Dienste derbrasilanischen Nationaltorhüterin Chana Masson gesichert. EineWeiterverpflichtung der ausgeliehenen Keeperin Ionica Munteanu kamunterdessen nicht zu Stande. «Dies übersteigt unsere finanziellenMöglichkeiten», hatte Manager Hähner vor wenigen Wochen noch betont.