Leichtathletik-WM Leichtathletik-WM: «Sonnenschein» André Niklaus motiviert Zehnkampf-Trio
Osaka/dpa. - Mit Zugpferd André Niklaus als gutem Geist undMotivator will das deutsche Zehnkampf-Trio bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka unter den besten Zehn landen. «WennAndré lacht, dann sind wir alle glücklich. Er ist unserSonnenschein», sagte Kollege Norman Müller aus Halle/Saale amDonnerstag. Auch der Dritte im Bunde der Einzelkämpfer beschwor denTeamgeist: «Wir haben alle drei das Potenzial, unter die Top Ten zukommen», sagte Ratingen-Sieger Arthur Abele vom SSV Ulm, der seinletztes Bier vor viereinhalb Monaten getrunken hat. Am Freitag geht'slos, am Samstag wird im Nagai-Stadion der «König der Athleten»gekrönt.
So fit, gut drauf und gut gelaunt waren Deutschlands besteMehrkämpfer lange nicht. Sportsoldat Niklaus gab die Marschrichtungvor. «Wir haben hier ein Super-Team, und wir werden uns auch superplatzieren. Der Zehnkampf boomt in Deutschland», meinte der Hallen-Weltmeister aus Berlin. Das erste Geschenk zu seinem 26. Geburtstagkam pünktlich von Oma und Opa aus Schwerin im Mannschaftshotel an.«Sie haben mir einen lieben Brief geschrieben», verriet der WM-Viertevon 2005 in Helsinki. Eine Packung Kekse gab es von Norman Müller.
«Wenn die Drei unter den ersten Zehn landen, wäre das ein Traum»,sagte Team-Manager Claus Marek. «In den Medaillenkampf werden wirvoraussichtlich nicht eingreifen können, aber alle Drei haben dasPotenzial, 8200 Punkte und mehr zu erreichen.» Zehn Jahre ist es her,dass Frank Busemann in Athen Bronze erkämpfte. Seit 1997 gab es keineMedaille für die deutschen Allrounder mehr. Niklaus, der seine dritteWM in Angriff nimmt, ist Siebter der Jahresweltbestenliste, Abele dieNummer 11 und Müller die Nummer 13.
«Wir sind alle topfit, jetzt kommt es nur noch auf den Kopf an»,betonte Niklaus, der sechs Stunden am Tag trainiert und zusätzlichanderthalb Stunden beim Physiotherapeuten ist. Da könnte Azubi Abelerichtig neidisch werden: Der angehende Elektroniker fürAutomatisierungstechnik arbeitet von 7 bis 16 Uhr - erst dann geht'szum Training.
Auf die Hitze und lange Wettkampfpausen sind die Deutschenvorbereitet - mit Kühlwesten und Zusatz-Rationen. «Vielleicht gehenwir in der Pause mal zum Imbiss-Stand», sagte Niklaus - im Teamverantwortlich für Späßchen und lockere Sprüche. Vom extremenjapanischen Hochsommer lässt sich das deutsche Trio nichtbeeindrucken. «Das haut uns nicht um. Letztes Jahr beim Länderkampfin den USA waren es 46 Grad im Stadion - da hat der Tartanbelag schonBlasen geschlagen», erinnerte sich WM-Debütant Abele.
Niklaus, Abele und Müller verstehen sich prächtig, auch bei einer«Blitzumfrage» nach dem WM-Favoriten waren sie sich einig: BryanClay. Der 27 Jahre alte Amerikaner will seinen Titel verteidigen, undnicht nur Weltrekordler Roman Sebrle dürfte etwas dagegen haben. DerTscheche führt die Jahresweltbestenliste mit 8697 Punkten vor Götzis-Sieger Andrej Krautschanka (Weißrussland/8617) an. Sebrle willRevanche - und endlich mal Weltmeister werden. Sowohl 2003 (TomPappas) als auch 2005 (Clay) ging Gold nach Amerika.