Leichtathletik-WM Leichtathletik-WM: DLV kritisiert WM-Organisation
Osaka/dpa. - «Es sind viele Kleinigkeiten, die sichsummieren und das Fass am Ende zum Überlaufen bringen», wetterteJürgen Mallow, Chefbundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), am Sonntag. «Wir müssen mit dem leben, was unsangeboten wird. Wenn allerdings Wettkampfergebnisse darunter leiden,dann ist es zu viel.»
Gemeint sind damit nicht nur das ausgegangene Wasser im Endspurtdes 20 Kilometer Gehens und die fehlenden Schwämme zur Kühlung. Diesbeklagte der Berliner André Höhne, der kurz vor dem Ziel bei einerTemperatur von 34 Grad Celsius einen Hitzschlag erlitt. Die Olympia-Zweite im Kugelstoßen, Nadine Kleinert (Magdeburg), musste wie einigeandere DLV-Athleten eine Trainingseinheit verlegen, weil derBustransport nicht klappte. Ihr Disziplinkollege Ralf Bartels(Neubrandenburg) kam nach dem WM-Finale fast nicht mehr vom Nagai-Stadion weg und bekam im Hotel nichts mehr zu essen. Daraufhin habeer mit Teamkamerad Peter Sack einen McDonald-Laden aufgesucht.
Schlimmer traf es die Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf, die amersten Wettkampftag in der Mittagspause einen Happen imMannschaftsquartier essen wollte: Doch der Bus fuhr zunächst insfalsche Righa Royal Hotel, so dass die EM-Zweite aus Paderborn nurnoch zehn Minuten Zeit für einen Imbiss im Restaurant hatte.
Einen Kampf gibt es auch um die Zimmer für die in Etappenanreisenden deutschen Athleten. Vor der WM fehlten rund 400 Betten inden Teamunterkünften, nach zwei Wettkampftagen sind es nur noch 280.«Ein Betreuer hat sein Zimmer für Athleten zur Verfügung gestellt undist in den Physiotherapie-Raum gezogen - dort gibt es jaMassagebänke», berichtete Mallow und übte Kritik am Weltverband IAAF:«Der wusste seit April von dem Problem.» Die Stadt Osaka hätte sichzudem nicht um die WM gerissen. «Sie ist von den Sponsorendahingebracht worden», meinte er.
Trotz der sich häufenden Organisations-Pannen und des wachsendenUnmuts will sich der DLV die gute Stimmung im Team nicht verderbenlassen. «Wir müssen damit so gut wie möglich zurechtkommen und dieKonzentration auf die Wettkämpfe behalten», sagte Mallow. «Wir lassenuns nicht unterkriegen und wollen eine positive WM mit gutenErgebnissen.»
Der DLV kann von diesen Unzulänglichkeiten mit Blick auf die 12.Weltmeisterschaften, die 2009 in Berlin ausgetragen werden, nurlernen. «Die Fehler, die hier passieren, werden wir nicht machen»,versprach Heinrich Clausen, Generalsekretär des BerlinerOrganisationskomitees. «Es gibt hier aber auch gute Dinge.» Er istmit zehn Mitarbeitern in Osaka, um das WM-Geschehen zu beobachten.Die Erkenntnisse werden in die Vorbereitung der rund 44 MillionenEuro teuren WM an der Spree einfließen.