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Leichtathletik Leichtathletik: Sprinter Unger holt Bronze für Deutschland

Von Ulrike John 07.03.2004, 17:01
Tobias Unger (r) aus Kornwestheim läuft am Sonntag (07.03.2004) im 200m-Finale bei der Leichtathletik-Hallen-WM in der Budapester Sportarena neben dem Schweden Johan Wissman ins Ziel. (Foto: Arne Dedert, dpa)
Tobias Unger (r) aus Kornwestheim läuft am Sonntag (07.03.2004) im 200m-Finale bei der Leichtathletik-Hallen-WM in der Budapester Sportarena neben dem Schweden Johan Wissman ins Ziel. (Foto: Arne Dedert, dpa) dpa

Budapest/dpa. - Die deutsche Sprinthoffnung Tobias Unger hat dieerste Medaille für die leidgeprüften deutschen Leichtathleten bei den10. Hallen-Weltmeisterschaften in Budapest geholt. Der 23-jährigeSchwabe kam am Sonntag über 200 m auf Platz drei und freute sichriesig über seinen größten Erfolg: «Bronze ist für mich derWahnsinn.» Ansonsten zahlte das 22-köpfige deutsche Team vielLehrgeld - auch Stabhochspringer Tim Lobinger. Der Titelverteidigeraus Köln konnte nach drei Fehlversuchen über 5,80 m nicht mehr um denSieg mitmischen und enttäuschte als Fünfter. Hingegen kassiertenJelena Isinbajewa und Tatjana Lebedewa jeweils 90 000 US-Dollar: Diebeiden Russinnen rahmten ihre Weltrekorde im Stabhochsprung bzw.Dreisprung in Gold.

Lebedewa setzte als Siegerin im Weitsprung mit derWeltjahresbestleistung von 6,98 m noch einen drauf und bestätigte dieDominanz der russischen Mannschaft. Der zweifachen Freiluft-Weltmeisterin war am Samstag ein einmaliges Kunststück gelungen: Siestellte gleich im ersten Durchgang des Dreisprungs den Weltrekord derBritin Ashia Hansen von 1998 (15,16 m) ein, verbesserte die Bestmarkedann auf 15,25 und im letzten Versuch gar auf 15,36. Für einePremiere bei Titelkämpfen unterm Dach sorgte auch Mosambiks 800-m-Star Maria Mutola: Die Olympiasiegerin gewann ihren sechsten Titel.

Isinbajewa holte sich im Stabhochsprung den Weltrekord von ihrerTeamkollegin Swetlana Feofanowa zurück, die am 22. Februar beimSportfest in Athen 4,85 hoch geflogen war. «Ich bin die wahreWeltrekordlerin», triumphierte die 21-Jährige. Für Feofanowa bliebnur Bronze, Olympiasiegerin Stacy Dragila aus den USA gewann Silber.

Die Achtplatzierte Nastja Ryshich (Ludwigshafen) erhielt so einekostenlose Lehrstunde. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele inAthen hatte der DLV jungen Athleten die Chance gegeben, aufinternationaler Bühne Erfahrung zu sammeln. «Das war auch notwendig»,bilanzierte Rüdiger Nickel, der Vizepräsident Leistungssport. «Wirhatten eine ganz Masse von Leistungen und Ergebnissen, die uns nichtzufrieden gestellt haben.»

So scheiterten allein sieben Teilnehmer bereits in der erstenRunde - darunter die Junioren-Europameisterin im Weitsprung, SophieKrauel (Jena), der hoch gehandelte Stabhochspringer Björn Otto(Uerdingen/Dormagen) und Kugelstoßer Ralf Bartels (Neubrandenburg).Ohne Stars wie Heike Drechsler und Ingo Schultz taten sich dieDeutschen wie erwartet schwer.

Zu den großen Gewinnern zählte jedoch Unger: Der deutsche Meistervom LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg stand erstmals in einemgroßen Finale und hätte sogar den ganz großen Coup landen können. Mit21,02 Sekunden blieb er deutlich über seinen in diesem Jahr bereitsgelaufenen 20,59, die zu WM-Gold gereicht hätten.

DLV-Präsident Clemens Prokop fand es ohnehin nicht so glücklich,dass die Hallen-WM erstmals im Olympia-Jahr stattfindet. «Das passtnicht so recht und nimmt der Veranstaltung viel an Glanz», meinte er.Die anderen Nationen sahen das wohl nicht so: Mit 765 Athleten aus148 Ländern vermeldete der Weltverband IAAF einen neuenTeilnehmerrekord.

Tim Lobinger vom ASV Köln liegt am Sonntag (07.03.2004) im Stabhochsprung-Finale bei der Leichtathletik-Hallen-WM in der Budapester Sportarena nach seinem letzten Versuch über 5,80 m auf der Matte. Seinen WM-Titel vom Vorjahr konnte er nicht verteidigen. (Foto: Arne Dedert, dpa)
Tim Lobinger vom ASV Köln liegt am Sonntag (07.03.2004) im Stabhochsprung-Finale bei der Leichtathletik-Hallen-WM in der Budapester Sportarena nach seinem letzten Versuch über 5,80 m auf der Matte. Seinen WM-Titel vom Vorjahr konnte er nicht verteidigen. (Foto: Arne Dedert, dpa)
dpa