Leichtathletik Leichtathletik: Robert Harting tut die Beleidigung leid
Halle/MZ/rfr. - Eine Äußerung des Weltmeisterschafts-Zweiten von 2007 in Osaka in der Mitteldeutschen Zeitung hatte vorige Woche einen Riesenwirbel ausgelöst. Der für seine kernigen Sprüche bekannte Harting hatte, sich mit den anderen renommierten deutschen Diskuswerfern vergleichend, gemeint: "Ich bin nicht solch ein Egozentriker wie Lars Riedel, ein Säufer wie Michael Möllenbeck oder ein Model wie Martin Wierig."
Michael Möllenbeck war außer sich, als er davon erfuhr. "Diese Entschuldigung von Robert Harting vor dem Publikum zählt nicht für mich. Er muss sich schon direkt an mich wenden." Der Wattenscheider erwägt auch rechtliche Schritte gegen seinen Konkurrenten. "Ich bin seit 20 Jahren eine Größe in der deutschen Leichtathletik. Nun kommt einer daher und riskiert nach seinem ersten Erfolg solche Worte. Das ist Rufmord. Es gibt Grenzen, an die man sich zu halten hat", wetterte der Weltmeisterschafts-Dritte und dreifache Sieger bei Halles Werfertagen.
"Ich stehe unmittelbar vor meinem vierten Start bei Olympischen Spielen. Wie kann man so etwas schaffen, wenn man Robert Hartings Worte für bare Münze nimmt?" Man könne zwar Profi sein wie man wolle, aber so etwas könne er nicht wegstecken, meinte der Wattenscheider, der sich durch das Vorkommnis beim Wettkampf in Halle beeinträchtigt sah und auch nicht mit Platz drei und geworfenen 63,72 Metern zufrieden war.
Die Rivalität von Harting und Möllenbeck hatte dem Diskuswerfen der Männer den meisten Zuschauerzuspruch beschert. Eine knisternde Spannung war allgegenwärtig. Beide Werfer würdigten sich keines Blickes. "Es hat auch bei mir auf die Stimmung gedrückt. Ich hätte nicht so scharf schießen sollen", nahm sich Robert Harting zurück. Er habe schon öfter mit Leuten im Streit gelegen, weil sein Gemüt sich schnell erhitze. Aber mit solch einem Gegenwind habe er nicht gerechnet. "Ich hoffe, dass Michael Möllenbeck meine Entschuldigung annimmt."