Leichtathletik Leichtathletik: Medaillenträume haben sich erfüllt
ASCHERSLEBEN/MZ. - Nach vielen Jahren Wettkampfpause hatte Fritz Ballerstedt Anfang des Jahres ein gelungenes Comeback bei den Hallenlandesmeisterschaften gefeiert. In Halle gewann er über 200 und 800 Meter die Goldmedaille.
"Anfangs war ich doch eher etwas skeptisch, einen Neuanfang auf der Bahn zu wagen. Doch auch meine Familie, vor allem meine Tochter, hat mir zu diesem Schritt geraten. Und auch ein Blick auf die ewigen Bestenlisten von Sachsen-Anhalt sagte mir, dass es ganz gut aussieht", erzählt Ballerstedt, der sich mit Volkssportläufen fit gehalten hat. Besonders nachhaltig erinnert er sich dabei an die "Nordsee-Läufe". "Dabei zog ein Tross von etwa 300 Aktiven acht Tage lang an die Nordsee und über die Ostfriesischen Inseln. Täglich waren sechs bis 14 Kilometer zu bewältigen. Ein- oder zweimal ja, aber achtmal hintereinander, das geht an die Grenzen. Die letzte Etappe ging von der Insel Neuwerk zwölf Kilometer durch das Wattenmeer nach Cuxhaven", lässt er noch einmal diesen Lauf Revue passieren.
Doch ging es in diesen Wettbewerben mehr oder weniger um die Ausdauer, musste nun die Schnelligkeit geschult werden. "Das war nicht einfach, denn die Sprintfähigkeit verliert man zuerst, wenn man wenig macht." Während Fritz Ballerstedt sonst eher locker trainiert hat, wurde die Intensität langsam gesteigert. In den letzten sechs Wochen vor dem Wettkampf stand dann dreimal intensives Training auf dem Programm: Beschleunigen, Intervalltraining und Sprints. "Dabei musste ich immer aufpassen, dass auch der Oberschenkel mitspielt." Auf seine alten Spikes konnte Fritz Ballerstedt dabei nicht mehr zählen. Sie gaben schon beim ersten Training auf der Bahn ihren Geist auf. Also mussten neue her.
Doch nicht nur die sportliche Seite spielte bei seinen Bemühungen ein Rolle. "Ich wollte auch alte Bekannte wiedertreffen. Zudem ist die Atmosphäre immer toll", erklärt Fritz Ballerstedt, dessen größte sportlichen Erfolge der DDR-Vizemeistertitel 1987 über 800 Meter und drei Jahre später die Teilnahme mit der DDR-Nationalmannschaft an den Europameisterschaften der Senioren in Budapest waren.
Um an den Meisterschaften teilnehmen zu können, musste das Mitglied von der LSG Ascania Aschersleben sich sogar bei Lok Aschersleben anmelden. Denn die Leichtathleten Lok sind Mitglied im Landesverband. Und das ist die Voraussetzung zur Teilnahme.
Bei den Landestitelkämpfen in Stendal, die eingebettet in internationale Leichtathletik-Wettkämpfe waren, standen zunächst die 200 Meter auf dem Programm. Bei Dauerregen, nur sieben Grad Außentemperatur und Gegenwind war dieser Wettbewerb eine Herausforderung. Doch am Ende konnte sich der Ascherslebener über den zweiten Platz freuen. Seine Medaillenträume hatten sich schon erfüllt. Doch es sollte noch besser kommen. Über 400 Meter startete Fritz Ballerstedt auf Bahn zwei. "Ich hatte alle Gegner vor mir und konnte das Feld von hinten aufrollen. Das sagt sich leichter, als es war. Doch kurz vor dem Zielstrich hatte ich auch den letzten Kontrahenten eingeholt und war Landesmeister", schildert er noch einmal den Lauf. "Ein tolles Erlebnis."