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Leichtathletik Leichtathletik: Lobinger und Stolle feiern WM-Doppelerfolg

Von Peter Juny 15.03.2003, 19:17
Grit Breuer (M.) gewinnt ihren Vorlauf über 400 m in 52.10 vor der Jamaikanerin Sandie (Foto: dpa)
Grit Breuer (M.) gewinnt ihren Vorlauf über 400 m in 52.10 vor der Jamaikanerin Sandie (Foto: dpa) dpa

Birmingham/dpa. - Auf die Stabhochspringer war Verlass. Das Duo Tim Lobinger aus Köln und Michael Stolle aus Leverkusen feierte am Samstag bei den 9. Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Birmingham einen großartigen Doppelerfolg und erkämpfte die ersten Medaillen für die deutsche Mannschaft. Der zweimalige Hallen- Europameister Lobinger siegte mit 5,80 m vor Stolle und Rens Blom (Niederlande/beide 5,75).

Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss aus Neubrandenburg steuerte mit der deutschen Jahresbestleistung von 19,86 m eine Bronzemedaille bei. Die 33-Jährige, in den letzten beiden Jahren leer ausgegangen, musste nur Irina Korschanenko (Russland), die mit 20,55 m Jahresweltbestleistung erzielte, und Nadeschda Ostapschuk (Weißrussland/20,31) den Vortritt lassen.

Saisonbestwerte schafften auch die aus Birmingham stammende Ashia Hansen (Großbritannien) im Dreisprung mit 15,01 m und Michelle Collins (USA) über 200 m. Nachdem sie schon im Halbfinale erstklassige 22,31 Sek. gerannt war, gelangen ihr im Finale 22,18 Sek. Schneller waren bisher nur Merlene Ottey (Jamaika/21,87) und Irina Priwalowa (Russland/22,10).

«Ich habe mir mit Sicherheit einen Traum erfüllt. Meine zielstrebige Arbeit hat sich heute ausgezahlt», sagte Lobinger. Der 30-Jährige, der drei Wochen lang wegen einer Erkältung und muskulären Problemen keinen Wettkampf absolviert hatte, um seinen WM-Start nicht zu gefährden, hinterließ einen enorm sicheren Eindruck. Alle Höhen bis zum Sieg nahm der Saisonspitzenreiter im ersten Anlauf: 5,60 m, 5,75 und 5,80 m. Danach stand sein achter und wichtigster Saisonsieg unter dem Hallendach fest.

Stolle und der höhengleiche Blom konnten nicht mehr folgen. Stolle, der zu 5,70 m zwei Mal anlaufen musste, hatte den Vorteil, dass er die nächste Höhe von 5,75 auf Anhieb nahm und Blom einen Fehlversuch hatte. Der Olympia-Vierte hob sich vergeblich noch zwei Versuche für 5,85 m auf, verletzte sich leicht und gab auf. «Ich bin happy. Der Sturz war nicht so schlimm», gab er Entwarnung. Auch Lobinger scheiterte an der Jahresweltbestleistung.

Staffel-Europameisterin Grit Breuer (Magdeburg) steht im Endlauf über 400 m, nachdem sie ihr Halbfinale in 51,56 Sek. gewann. Die im Ziel vor ihr liegende Tonique Willimas (Bahamas) wurde disqualifiziert. Die nach einer Vorlauf-Disqualifikation wieder «begnadigte» Natalja Nasarowa (Russland) war im ersten Halbfinale in 50,90 Sek. eine Klasse für sich und unterstrich ihre Titelambitionen.

Die deutsche Stabhochsprung-Rekordlerin Annika Becker aus Erfurt kämpft nach 4,35 m in der Qualifikation um eine Medaille und hat eine wichtige Mitkonkurrentin weniger: Die Weltrekordlerin Stacy Dragila (USA) schied sensationell aus. Sie scheiterte bei der Anfangshöhe von 4,30 m. Erst am 2. März bei den nationalen Titelkämpfen in Boston hatte die Olympiasiegerin und Weltmeisterin mit 4,78 m der Russin Swetlana Feofanowa den Weltrekord entrissen.

Für die WM-Zweite Nadine Kleinert (Magdeburg), die mit drei Fehlversuchen im Kugelstoßen enttäuschte, und Hochspringerin Elena Herzenberg (Ludwigshafen) mit 1,90 kam ebenfalls das Aus in der Qualifikation. Da Kleinerts Weiten deutlich unter der geforderten Norm lagen, machte sie alle Versuche ungültig. «Ich wollte eine Medaille und um den Sieg kämpfen. Das war ein Desaster-Tag für mich», sagte sie angesichts ihrer 17-m-Weiten, die sie sich nicht erklären konnte. Elena Herzenberg hätte mit 1,95 m Bestleistung springen müssen, um ins Finale einzuziehen.