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Leichtathletik Leichtathletik: Kleinert erklärt «Box-Experiment» für beendet

Von André Berthold 25.11.2008, 16:44

Magdeburg/dpa. - Kugelstoßerin Nadine Kleinert hat ihr «Box- Experiment» beendet und peilt nun bei den Leichtathletik- Weltmeisterschaften 2009 eine Medaille an.

«Ich bin immer für eine Überraschung gut», sagte die 33-Jährige, die mit dieser Entscheidung sogar ihren langjährigen Trainer Klaus Schneider ins Staunen brachte. «Bis vor einer Woche habe ich gedacht, dass sie beim Boxen bleibt und dort ihre Zukunft sieht», gestand er.

Was Kleinert zu diesem Schritt trieb, ließ die Olympia-Zweite von Athen relativ offen. «Es war eine Herzens-Entscheidung, beim Boxen habe ich mich nicht zu 100 Prozent wohl gefühlt. Und wenn ich nicht voll dabei bin, dann hat es keinen Zweck», erklärte Kleinert nach zwei Monaten intensivem Training im Ring und fügte hinzu: «Es hat mir niemand reingeredet. Die Entscheidung habe ich alleine über Nacht getroffen.»

Trainer Schneider vermutet jedoch, dass die finanzielle Sicherheit nach dem Karriere-Ende eine große Rolle gespielt hat: «Nadine hätte beim Boxen sicherlich mehr Geld als jetzt verdienen können. Doch ihr gesichertes Einkommen bei der Bundeswehr wäre beim nicht-olympischen Frauen-Boxen weg gewesen. Außerdem hat sie sich mit den Jahren ein soziales Netz beim SC Magdeburg aufgebaut, auf das sie auch nach dem Karriere-Ende zurückgreifen kann.»

Diese Vermutung wird auch von den mittelfristigen Zielen der gebürtigen Magdeburgerin gespeist, denn Kleinert will nach der WM im eigenen Land eine Trainerausbildung beginnen. «Ich habe im meinen Leben nur Sport gelernt, und dem werde ich auch weiterhin treubleiben. Aber das ist im Moment alles noch Zukunftsmusik. Jetzt werde ich mich voll auf Berlin konzentrieren», sagte die 1,90 Meter große Athletin, die nun doch den runden Ring bevorzugt.

Bei den Welttitelkämpfen will Kleinert die Medaille holen, die ihr bei den Olympischen Spielen in Peking verwehrt blieb. «Man muss Gold ins Visier nehmen, um Edelmetall zu gewinnen», erklärte sie kämpferisch und will keinen weiteren Gedanken an das Boxen mehr verschwenden. «Das Thema wird auch nach der WM keine Rolle mehr spielen, es zählt nur noch die Leichtathletik», betonte Kleinert.

Doch Schneider warnt vor zu großem Optimismus: «Es ist kein Selbstläufer, wir fangen gerade noch rechtzeitig mit der gezielten Vorbereitung an und müssen jetzt konzentriert arbeiten.» Dennoch traut der 58-Jährige seinem Schützling eine Menge zu: «Nadine kann über 20 Meter stoßen. Vielleicht kann sie mich in Berlin erneut überraschen.»