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Leichtathletik Leichtathletik: Junger Sprinter will ganz oben stehen

Von Frank Harnack 13.02.2004, 17:19

Dessau/MZ. - Computer-Spiele? Bücher lesen? Ausgehen? Fehlanzeige. Das Leben von Tobias Schneider dreht sich nur um zwei Fixpunkte. Schule und Sport. Der 18-jährige Sprinter ist der große Hoffnungsträger des LAC Dessau, für den er Sonnabend und Sonntag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Jugend in Neubrandenburg starten wird.

Bei sechs- bis acht Mal Training pro Woche bleibt Schneider keine Zeit, anderen Hobbys oder Leidenschaften zu frönen. "Ich vermisse das auch nicht", zuckt er mit den Schultern. Ihn interessiert nicht, wann das nächste Ballerspiel auf den PC-Markt geworfen wird, sondern wie er seine Form verbessern kann. "Ich bin heiß auf Siege geworden", betont der Gymnasiast. Vor einem Jahr war das noch nicht so. "Ich habe früher mehr Wert auf die Show gelegt, so durfte bei einem Wettkampf das Gel im Haar nicht fehlen. Das liegt hinter mir. Heute konzentriere ich mich auf das Wesentliche", sagt Schneider.

Mit Erfolg. Seine Bestzeit über 60 Meter steigerte er auf 6,97 Sekunden, vor einem Jahr lief er noch, wenn auch durch eine Verletzung gehandicapt, deutliche langsamere 7,43 Sekunden. Die Steigerung überrascht ihn selbst. "Damit hatte ich nicht gerechnet, bisher war ich nicht der Typ für die 60 Meter", räumt er ein.

Der Prozess des Umdenkens begann für ihn bei den Deutschen Freiluft-Meisterschaften 2003 in Fulda. Er verursachte im Vorlauf den zweiten Fehlstart und wurde gemäß den neuen Regularien deshalb disqualifiziert. "Das war der Knackpunkt würde ich meinen. Ab diesem Tag änderte sich bei ihm einiges", meint sein Trainer Horst Matzke, der Schneider zur neuen Generation Dessauer Leichtathleten zählt, die einmal "ganz oben ankommen können". Ganz oben ist für Matzke sind die Top 10 der deutschen Sprinter. "Das Zeug dazu hat Tobias", stellt der Coach klar. Was ihn da so sicher macht, sind die Erfolge, für die sein Schützling in der aktuellen Hallensaison sorgte. Jugend-Bezirksmeister, Landesmeister seiner Altersklasse und auch bei den Männern, dazu zwei Silbermedaillen bei den Norddeutschen Meisterschaften.

Die Wünsche für die Auftritte in Neubrandenburg, Schneider startet über 60 und 200 Meter, sind da bescheidener. "Ich möchte unter die besten Zehn", verkündet Schneider, der aber eigentlich über die kurze Distanz den Endlauf der besten Acht erreichen will. In der Deutschen Rangliste ist er mit seiner Zeit derzeit Neunter. Die Vorbereitung auf das Championat verlief optimal. "Ich bin psychisch und physisch in Bestform", ist Schneider, der vor drei Jahren auch deshalb vom Fußball zur Leichtathletik wechselten, weil er Erfolge ungern mit anderen teilen möchte, von sich überzeugt.