Leichtathletik Leichtathletik: GutsMuths auf dem Rennsteig
QUDELINBURG/SCHMIEDEFELD/MZ/KS. - Er erscheint in seinem Jubiläumsjahr oftmals lebendig in Form einer historischen Kostümierung. Das geschieht hauptsächlich in seiner Geburtsstadt Quedlinburg. 2009 gibt es dazu vielfältige Anlässe. Aber in seinem Wirkungskreis in Thüringen? Warum nicht, fragte sich Konrad Sutor, der den Sportverein gleichen Namens führt, mit Traditions-Turnern Übungen aus der Zeit des angehenden 19. Jahrhunderts aufführt und am GutsMuths-Gymnasium in Quedlinburg mit Leidenschaft die Tradition hochhält.
Mozart - was will der hier?
Nach dem erfolgreichen 30. Waldlauf kam er auf die Idee, sich beim Rennsteiglauf als GutsMuths zu präsentieren und seinen Zögling Carl Ritter gleich mitzunehmen. Gemeinsam mit seiner Frau Heidemarie wühlten sie sich durch das Gedränge der Startnummernausgabe zum Halbmarathon in Oberhof. Zuerst gab es einiges Staunen und Rätselraten: Mozart? Was will der denn hier?
Nach heftigem Regen in der Nacht wallt der Nebel, der Startschuss von Ministerpräsident Althaus schickt den Lindwurm der 6 500 den Rennsteig hinauf. Interessante Punkte werden sie anlaufen: Rondel, Sommerwiese, Plänckners Aussicht, Rosenkopf, Mordfleck, Bierfleck, Am Schrank. 673 Meter Höhendifferenz. Dabei erfahren sie, dass ein Harzer, Landrat Michael Ermrich (57), wie ein Heiliger auf dem Höhenweg verehrt wird. Neben sechs Thüringern läuft dieser zum 35. Mal beim 37. GutsMuths-Rennsteiglauf den Supermarathon (72,7 km) und kommt bereits nach 9:22 Stunden ins Ziel in Schmiedefeld. Er steht auf dem Gipfel der Teilnehmer-Pyramide.
GutsMuths und sein Zögling begegnen vielen Bekannten: Läufer-Urgestein Walter Büchner aus Hoym. Der sagt: "Werft die Uhr weg! Wer hier läuft, will einfach genießen." Seine Zeit von knapp drei Stunden im Halbmarathon ist unrealistisch, weil er viele Schleifen zwischendurch dreht und Aussichtstürme besteigt.
Da kommt Mike Poch vom eigenen Verein mit einer Klasse-Leistung vom Supermarathon mit einer Höhendifferenz von 2 479 Meter in einer Zeit von 6:06 Stunden und ist überglücklich über seinen Platz sechs in der Altersklasse.
Cierpinski gratuliert
Waldemar Cierpinski gratuliert GutsMuths und Ritter. Acht Tage vorher war er selbst in Quedlinburg. Am Rennsteig betreut er eine ganze Mannschaft von Marathonläufern, ist aber in Gedanken schon wieder bei der Vorbereitung seines Sohnes Falk für die WM in Berlin.
Ganz besonders wird Steven Lambeck umarmt. Doch Vorsicht, ein Arm ist in Gips. Der Junior-Professor aus Ilmenau war beim Spiel mit seinen beiden Kindern vom Klettergerüst gefallen und hatte sich eine Woche vorher den Arm gebrochen. Doch nach zwei Aussetzern wollte er unbedingt dabei sein. Zwei Mal hat er den Rennsteiglauf als Sieger beendet. Den ehemaligen TSG-Läufer, in Siptenfelde geboren, kennt hier also auch jeder. Und GutsMuths, Ritter? Die sind so überwältigt von dem Erlebnis, dass es nicht ausgeschlossen ist, sie auf dem Kamm des Thüringer Waldes wieder zu sehen. Ihre Botschaft kam in Schmiedefeld an, schätzt Konrad Sutor ein.
Einige Ergebnisse: Mike Poch (M40) Super-M: 6:06 h; Irmgard Eggert (W55) SM: 8:24 h; Michael Ermrich (M55) SM: 9:22 h; Peter Teutloff (M45) M: 3:29; Michael Hübner (M) M: 3:45 h; Johannes Einecke (M60) M: 4:16 h; Michael Landwehr (M55) M: 4:32 h; Gernot Zahn (M50) M: 4:41 h, Henning Schwöbbermeyer (M35) HM: 1:58 h; Hagen-Torsten Schmidt (M45) HM: 2:15 h; Heidemarie Sutor (W55) HM: 2:39 h; Konrad Sutor (M55) HM: 2:39 h; Hans-Peter Fieweger (M50) HM: 2:48 h; Walter Büchner (M65) HM: 2:54 h