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Leichtathletik-EM Leichtathletik-EM: Sabine Braun: Abschied nach 20 Jahren

Von Ulrike John 08.08.2002, 14:18

München/dpa. - «Ich erhoffe mir eineMedaille. Aber egal, wie es ausgeht: Wir werden erst einmal feiern»,verriet sie.

«Wir» - das sind das Trainer-Trio mit Chef Wolfgang Stein, BeatePeters und Brigitte Kurschilgen sowie ihre mitgereisten Freunde.«Sabine kann gut feiern», sagte Beate Peters, die frühereSpeerwerferin: «Sie hat auch einen ziemlich guten Humor. Da wird sieetwas verkannt.» Braun wirkte immer ein etwas blass: Emotionenzeigen, das war nie ihr Ding. Respekt brachte der zweimaligen Welt-und Europameisterin jeder entgegen, ein Publikumsliebling wird siewohl nicht mehr.

Bei fünf Olympischen Spielen war Sabine Braun dabei - das gelangnoch keiner anderen deutsche Leichtathletin. Der Olympiasieg war ihrjedoch nicht vergönnt, 1992 in Barcelona gewann sie Bronze. Ihreschönsten Erlebnisse waren Los Angeles 1984, meint sie heute, und dieWM 1997 in Athen, «weil es sportlich gesehen ein perfektes Jahr war».Dabei waren zuvor ihre Mutter und dann auch ihre Schwester gestorben.Der Titel sei eine «explosionsartige Befreiung« gewesen: «Der Sporthat mir damals geholfen, nicht so abzugleiten.»

Als Sabine Braun am 19. Juni 1982 im Trikot von TuSEM Essen ihrenersten Siebenkampf bestritt, stand ihre Mutter unter den wenigenZuschauern und notierte in einem Vokabelheft die Ergebnisse. CarolineKlüft war da noch gar nicht geboren: Die Junioren-Weltmeisterin ausSchweden ist bei der EM wohl die härteste Konkurrentin.Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Dennis Lewis (Großbritannien)wurde kürzlich Mutter und fehlt ebenso wie die verletzteWeltmeisterin Jelena Prochorowa aus Russland.

Zehn Jahre nach ihrem deutschen Rekord in Götzis/Österreich (6985Punkte) hofft Sabine Braun auf ein furioses Finale ihrer großartigenKarriere. Der passende Anlass zum Abtreten war in den beidenvergangenen Jahren nicht gegeben: In Sydney wurde sie nur Fünfte, beider WM 1991 in Edmonton fehlte sie wegen einer Verletzung. «Es fälltmir überhaupt nicht schwer aufzuhören», versicherte dieSiebenkämpferin, die ihre Tätigkeit am Olympiastützpunkt Wattenscheidausbauen will. «Ich habe viele Freunde außerhalb der Leichtathletikund die akzeptieren mich auch ohne den Sport. Es wird nur seltsamsein, nicht mehr so viel zu trainieren», blickte Braun in dieZukunft.