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Leichtathletik Leichtathletik: Berlin will im dritten Anlauf den WM-Zuschlag 2009

Von Peter Juny 10.11.2004, 15:26

Berlin/dpa. - Aller guten Dinge sind drei. Berlin hofft im dritten Bewerbungsanlauf auf den Zuschlag für die Leichtathletik-WM im Jahr 2009.

Die Chancen, auf der Council-Sitzung des Weltverbandes IAAF am 4. Dezember in Helsinki endlich WM-Gastgeber zu werden und damit Split sowie Valencia auszustechen, dürften nach dem Besuch der IAAF-Evaluierungskommission weiter intakt sein. IAAF-Vizepräsident Lou Dapeng aus China bezeichnete Berlin als eine Stadt mit Leichtathletik-Traditionen. Zudem erinnerte er daran, das der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) schon 1993 in Stuttgart erfolgreiche Weltmeisterschaften durchgeführt hat.

Kommissionsmitglied Alberto Juantorena (Kuba), der 1976 in Montreal das seltene Olympia-Doppel über 400 und 800 m geschafft hatte, wurde schon deutlicher: «Das Stadion ist first class. Wichtig ist auch, dass die Athleten in einem Hotel unterkommen. Alles ist vorhanden.» Nachdem Berlin mit seiner WM-Bewerbung für 1991 an Tokio und 2005 an Helsinki gescheitert war, könnte das rekonstruierte Olympiastadion, in dem Jesse Owens (USA) 1936 vierfacher Olympiasieger wurde, eine entscheidende Rolle spielen.

Um die für 243 Millionen Euro grundsanierte Arena mit 76 000 Zuschauern, die bei der Fußball-WM 2006 auch das Finale erleben wird, war lange gestritten worden. «Es war sinnvoll, das Olympiastadion für die Leichtathletik zu erhalten, wofür ich nicht war. Ich war damals der Meinung, ein reines Fußballstadion hätte es auch getan», sagte der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen.

Split bietet dagegen das EM-Stadion von 1990 an, in dem zum letzten Mal zwei deutsche Teams aufgetreten waren. Valencia muss noch ein Stadion bauen, das erst 2008 fertig werden soll. Ob die IAAF nach den Erfahrungen von London, als für 2005 wegen des fehlenden Stadions mit Helsinki ein Ersatzausrichter gefunden werden musste, noch einmal so ein Risiko eingeht, wird sich bei der Abstimmung zeigen.

Die Evaluierungskommission habe Fragen gestellt, mit denen man sich intensiv befassen müsse, sagte Werner Gegenbauer, Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin und Sprecher des WM- Bewerbungskomitees. Als «Herausforderung» sieht er vor allem ein gefülltes Stadion an allen neun Wettkampftagen. Moniert wurden ein zu starkes Gefälle für die Geher am Eingang in den Stadiontunnel. Zudem müsse die Pressetribüne über dem Ziel eingerichtet werden. Offen ist noch der Streckenverlauf für den Marathon mit Einbeziehung des Brandenburger Tors.

Keine Themen waren der Hertha BSC-blaue Kunststoffbelag im Innenraum des Stadions und eine Befreiung von der Einkommenssteuer wie sie der Bund zur Fußball-WM gewährt hat. Die WM-Organisatoren haben diese Summe in ihrem Budget von 48 Millionen Euro übernommen.