Lehmann als Rückhalt Lehmann als Rückhalt: Dank an den starken Ausputzer
Leverkusen/MZ/cka. - Die Fans hatten in den dramatischen wie teilweise Besorgnis erregenden 90 Minuten ganz genau beobachtet: Torwart Jens Lehmann hatte die DFB-Elf mit Glanzparaden vor weiteren Gegentoren bewahrt und ihnen, auch weil Klose und Schweinsteiger noch ein 0:2 wettmachten, einen halbwegs fröhlichen Abend beschert. Also sangen sie ihr Loblied.
"Er war unser großer Rückhalt. Ohne Jens hätten wir sicher nicht unentschieden gespielt", wusste auch Bundestrainer Jürgen Klinsmann, bei wem er sich zu bedanken hatte, damit dieser Abend nicht im völligen Verdruss endete. Die Nummer eins bestätigte nicht nur die Rechtmäßigkeit seiner Beförderung. Lehmann überragte an Klasse auch seine Mitspieler um Längen. Der 36-jährige Keeper vom FC Arsenal war der Fels in der Brandung gefährlicher japanischer Angriffswellen und vereitelte etliche hochkarätige Chancen, die eine statische deutsche Abwehrkette und ein lauffaules Mittelfeld heraufbeschworen hatten. "Er ist für uns sehr wichtig, weil er auch die Abwehr dirigiert", war der phasenweise überforderte Innenverteidiger Christoph Metzelder regelrecht dankbar, hinter sich einen Leitwolf durchs Chaos zu wissen.
"Mal ab und an einen Ball zu halten, ist doch mein Job", tat Lehmann so, als hätte er nichts Außergewöhnliches geleistet. Auch Unbehagen ob der wohl aufkommenden Ahnung, dass ähnliche Unleistungen seiner Vorderleute ihn bei der WM ständig in den Brennpunkt rücken dürften, spürt Lehmann nicht. Der 31-malige Nationalspieler glaubt sogar fest daran, dass die deutsche Elf im Turnier einen "großen Wurf landen" könnte.
Sein entspanntes Auftreten zeigt auch: Längst hat Lehmann seinen unglücklichen Auftritt im Champions-League-Finale gegen Barcelona (1:2), als er nach 18 Minuten Rot gesehen hatte, duschen durfte und die Pleite seiner Arsenal-Kollegen mit verschuldet hatte, verarbeitet. Zudem liegt die Rivalität mit Oliver Kahn auf Eis. Die Nummer eins ist eben unantastbar - derzeit.
