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Langlauf Langlauf: Tobias Angerer gewinnt Premiere der Tour de Ski

Von Gerald Fritsche 07.01.2007, 15:50

Val di Fiemme/dpa. - Mit dem Sieg bei der Tour de Ski erfüllte sich derVachendorfer einen großen Traum, darf sich nun als komplettesterSkilangläufer der Welt bezeichnen. Noch im Zielbereich entkorkten dieTeammitglieder Sektflaschen, umarmten den Gesamtweltcup-Gewinner dervergangenen Saison, dem die achtzehnbeste Zeit auf der Schlussetappein Val di Fiemme zum Gesamtsieg reichte. Bei den Frauen sicherte sichWeltcup-Spitzenreiterin Virpi Kuitunen den Erfolg. Evi SachenbacherStehle (Reit im Winkl) wurde Achte, Viola Bauer belegte Platz zehn.

«Es ist einfach überwältigend, unbeschreiblich, wenn du mit derFahne und dem Applaus der Leute ins Ziel läufst. Ich bin den Berggelassen angegangen, habe versucht, meinen Rhythmus durchzuziehen.Dabei habe ich mir in den steilen Stücken immer wieder schöne Dingevorgestellt, um nicht in meinen Körper zu hören», beschrieb Angererdie entscheidenden Minuten vor dem Erfolg. Immerhin mussten bei demHöllenritt auf den 1278 m hohen Alpe Cermis 423 Höhenmeter überwundenund eine durchschnittliche Steigung von 12 bis 14 Prozent bewältigtwerden. Selbst das zeitige Herankommen seines Kontrahenten SimenÖstensen (Norwegen), der am Ende noch vom Russen Alexander Legkowüberholt wurde, störte den Bayern nicht.

Angerer widmete seinen Tour-Erfolg dem gesamten Team und vor allemdem krankheitsbedingt ausgeschiedenen Axel Teichmann. Der BadLobensteiner hatte auf der 2. Etappe in Oberstdorf Angerer nachdessen Sturz uneigennützig wieder an die Spitzengruppe herangeführtund ihm so die Chance auf den Gesamtsieg gewahrt. Aber auch dieTechniker und die medizinische Abteilung haben ihren Anteil amgrößten Einzelerfolg Angerers. «Sie haben einen Klassejob gemacht»,lobte der Vachendorfer das Team und will es anteilmäßig an seinemPreisgeld in Höhe von 73 146 Euro beteiligen. Nebenbei heimste er fürden Gesamtsieg bei der Tour über sechs Etappen in acht Tagen auchnoch 400 Weltcup-Punkte ein und kann nun seinen Vorjahressiegverteidigen.

Für Bundestrainer Jochen Behle stand der Erfolg Angerers nichtlange in Frage. «Er ist die Nummer eins, und das nun schon im zweitenJahr», lautete die kurze Erklärung des Coaches, warum sein Schützlingso souverän triumphierte. «Aber auch wir als gesamte Mannschaft sindstolz, dass wir solche Athleten haben und sie begleiten dürfen. Tobiauf eins, Franz Göring auf sechs und Jens Filbrich auf neun ist einganz starkes Ergebnis und Lohn für harte Arbeit», betonte Behle.

Evi Sachenbacher war nur glücklich, angekommen zu sein. «War dasätzend. Die Anstrengung ist nicht zu beschreiben. Es ist zu steil, umLanglauftechniken ordentlich anwenden zu können», meinte die Bayerin,die sich mehr ausgerechnet hatte. «Manchmal habe ich gedacht, ichmuss eine Pause machen. Ich hatte mir vorgenommen, mit WalentinaSchewtschenko mitzugehen, aber das habe ich nicht geschafft», sagtedie Achte der Gesamtwertung.

Eine enorme Leistung vollbrachte auch Viola Bauer, die am EndeZehnte wurde. «Das hätte ich nicht gedacht vor der Tour. Heute wollteich die Position nur halten», sagte die Oberwiesenthalerin, diehofft, dass der Alpe Cermis letztmalig im Tour-Programm war. «Dassollte man nicht wiederholen. Das war nur eine Quälerei, die nichtsmit Skilanglauf zu tun hat», betonte die Sächsin.

Bei den Frauen hatte Kuitunen die Grundlagen für den Gesamtsieg amSamstag gelegt, als sie den 15-km-Klassiklauf überlegen vom Start wegdominierte und die entscheidenden Minuten auf die Konkurrenzherauslief. Mit dem Tour-Sieg steht die Finnin, die für ihren Erfolgin der Gesamt- und Sprintwertung das Rekordpreisgeld von 83 500 Euroeinheimste, zugleich vor dem Gewinn des Gesamtweltcups.