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Langlauf Langlauf: Claudia Künzel trumpft über 15 km auf

Von Gerald Fritsche 18.12.2005, 18:06

Canmore/dpa. - Dank eines hervorragend eingeteilten 15-km-Laufes in der klassischen Technik mit Massenstart kam sie hinter der Kanadierin Beckie Scott und der Russin Julia Tschepalowa auf Rang drei, musste ihren dritten Platz in der Gesamtwertung aber an die Olympiasiegerin Scott abgeben.

«Das war brutal kalt», sagte Künzel. Bei Temperaturen um minus 15 Grad und stumpfem Schnee hatte kaum jemand mit der Oberwiesenthalerin gerechnet. Diese Bedingungen, so hieß es immer, sind nichts für die beständigste deutsche Skilangläuferin der vergangenen Jahre. Doch «Claudsch», wie die seit dem Sommer mit dem Norweger Trond Nystad verheiratete Sächsin gerufen wird, teilte sich ihren Lauf hervorragend ein. Dick vermummt überdrehte sie am Anfang nicht, als Scott und Tschepalowa sofort auf und davon zogen, sondern hielt sich stets in der Verfolgergruppe. Als auf den letzten zwei Kilometern die Kanadierin Sarah Renner und Vereinskollegin Viola Bauer plötzlich das Tempo verschärften, hängte sich Claudia Künzel dran und überspurtete beide auf der Zielgeraden. Dass sie über einen dritten Platz so jubelte wie in Canmore, war aber neu. «Ich habe mich wirklich riesig gefreut», sagte die 27-Jährige.

Mit diesem neuerlichen Erfolgserlebnis schob sie sich in eine Mitfavoritenrolle für die olympischen Wettbewerbe im Februar. Doch die künstlerisch begabte Athletin wehrt ab. Sie sei eine sehr gute Allrounderin, andere Läuferinnen hätten sich spezialisiert und werden bei den Winterspielen stark auftrumpfen. Allein die Tatsache, dass mit den Norwegerinnen Marit Björgen und Hilde G. Pedersen, Katerina Neumannova (Tschechien) und Kristina Smigun (Estland) vier Athletinnen der absoluten Weltspitze in Kanada nicht am Start waren und dafür in heimischen Gefilden trainierten, zeige, wie hart der Kampf um olympisches Edelmetall wird.

Wenn Claudia Künzel gesund bleibt und durchtrainieren kann, sollte dennoch mit ihr zu rechnen sein. Andernfalls, so zeigte auch die Weltmeisterschaft im Februar in Oberstdorf, vor der sie eine schwere Erkältung außer Gefecht setzte, fehlt Bundestrainer Jochen Behle eine Lokomotive. Doch das harte Training der vergangenen drei Wochen in der Höhe der kanadischen Rocky Mountains haben ihr gut getan. Trotz schwerer Beine und bei ungeliebten Bedingungen so aufzutrumpfen, war ein Beweis für Künzels Klasse.