Kronprinzessin Victoria hat sich verlobt

Stockholm/dpa. - Kronprinzessin Victoria (31) und ihr Ex- Fitnesstrainer Daniel Westling (35) haben am Dienstag ihre Verlobung bekanntgegeben und wollen im Frühsommer 2010 heiraten. Was 2001 bei gemeinsamen Sport-Übungen der Prinzessin mit ihrem persönlichen Trainer Westling begann, bekommt damit doch noch ein Happy-End vor dem Stockholmer Traualtar. Vor allem Schwedens König Carl XVI. Gustaf (62) galt lange Zeit als erbitterter Gegner einer Heirat der Thronfolgerin mit dem Betreiber von Fitnessstudios.

Mit dem Ja-Wort an Victoria verwandelt sich Daniel Westling in Prinz Daniel, Herzog von Västergötland. So hat es jetzt der König selbst bestimmt. Am Wochenende ergriff der Vater und künftige Schwiegervater die Initiative und informierte Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt auf Schloss Drottningholm über die Verlobung. Zwei Tage später rief er zusammen mit Königin Silvia (65) sowie der Kronprinzessin selbst die komplette Regierung zu einem feierlichen «Staatsrat» auf das Stockholmer Schloss. Die Regierung muss den Eheplänen von Königskindern nach der schwedischen Verfassung ebenso ausdrücklich zustimmen wie der Regent selbst. Carl Gustaf aber hatte lange Zeit den Ruf, durch und durch gegen die Partnerwahl seiner Tochter zu sein.

Westling, Spross einer bürgerlichen Familie aus einer Kleinstadt namens Ockelbo und ausgebildeter Sportlehrer, soll dem König zu «durchschnittlich» gewesen sein. Victoria hat diese Vorwürfe an ihren Vater mehrfach bestritten, aber doch immer auch auf ihr Recht gepocht, am Ende selbst zu entscheiden. Ob sie dabei so weit gehen wollte wie König Harald V. im benachbarten Norwegen vor der Trauung mit Königin Sonja, ist öffentlich nicht bekannt: Harald musste wegen der von seinem eigenen Vater König Olav V. störrisch verweigerten Zustimmung zur Heirat mit der Bürgerstochter Sonja Haraldsen neun Jahre auf die Erlaubnis für sein Ja-Wort kämpfen und am Ende mit der Abdankung drohen. Das Osloer Königspaar ist inzwischen 40 Jahre verheiratet.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Königin Silvia meinte über den Streit um die Ehepläne des ältesten ihrer drei Kinder: «Das ist komplett ihre Privatangelegenheit. Da darf niemand hineinreden.» Auch Silvia war 1976 «aus dem Nichts» und mit bürgerlichem Namen an den Stockholmer Hof gekommen: Silvia Sommerlath und der König lernten sich 1972 bei den Olympischen Spielen in München kennen, wo die Deutsche den damaligen Kronprinzen als VIP-Hostess betreute.

Auch ohne Ja-Wort oder auch nur Verlobung wohnen Kronprinzessin Victoria und Westling seit dem vergangenen Jahr in einer Wohnung auf dem Gelände von Schloss Drottningholm am Malär-See bei Stockholm zusammen. Der künftige Prinz absolvierte gleichzeitig ein Trainingsprogramm für öffentliche Auftritte und zur Verbesserung seiner Fremdsprachenkenntnisse.

Gemeinsam trat das Paar relativ locker bei Partys, allerlei Ferienaufenthalten zwischen der Ostsee-Insel Öland und Brasilien oder auch mal im Stockholmer Nachtleben auf. Wenn Victoria allerdings offizielle Pflichten zu erfüllen hatte, durfte Daniel Westling nicht in Erscheinung treten.

Das wird sich mit der Verlobung ändern. Die ungewöhnlich lange Dauer bis zur Hochzeit im Frühsommer 2010 wurde in Stockholm einzig mit praktischen Gründen erklärt. Am Schloss wird genauso kräftig gebaut wie am Prachtboulevard davor. Hier, zwischen Schloss und Reichstag werden riesige Menschenmengen erwartet, um der Kronprinzessin und ihrem Auserwählten in ihrer offenen Hochzeitskutsche zuzujubeln. Und da sind sich alle einig: Lieber ein Jahr warten, als auf diesen Jubel zu verzichten.