Krokusblütenfest: Husum feiert Ankunft des Frühlings

Husum - Bei wechselhaftem Wetter mit Regen und Wind, aber auch Sonnenschein hat Husum am Wochenende die Ankunft des Frühlings gefeiert: Das traditionelle Krokusblütenfest der Nordfriesen startete am Sonnabend bei norddeutschem Schietwetter. „Wir brauchen zum Feiern kein besonderes Wetter: Wir haben die Sonne im Herzen”, rief Peter Cohrs von der Werbegemeinschaft Husum den zahlreichen Gästen zu. Sie kamen, um die mehr als vier Millionen Krokusse in der Nordseestadt zu bewundern.
Am Sonntag spielte das Wetter eher mit, und auch die Sonne zeigte sich. Weil die Krokusse auf die Sonne sofort reagierten, machten sie ihre Köpfe auf und zeigten sich den Besuchern in ihre ganzen Pracht, sagte Organisatorin Kristin Hultzsch am Sonntag. „Wir sind sehr zufrieden.” Auch die Geschäftsführerin der Tourismus und Stadtmarkting GmbH, Jutta Albert, zog eine positive Bilanz. Die Stadt sei gut besucht. „Es läuft.”
Seit Jahrhunderten schon lockt Husums Krokusblüte Menschen an die raue Nordseeküste. Seit 23 Jahren feiern auch die Kaufleute der kleinen Hafenstadt das „Blütenwunder” des Nordens. „Das Krokusblütenfest ist Tradition”, sagte Bürgermeister Uwe Schmitz (parteilos): „Jedes Jahr kommen einige zigtausend Menschen nach Husum, um sich die Krokusblüte anzuschauen. In vielen Regionen der Republik werden extra Busreisen hierher organisiert. Mittlerweile haben auch die Einheimischen das Fest lieb gewonnen.”
Für das Spektakel wurde die Innenstadt zum Teil gesperrt. Mehr als 50 Buden und Verkaufsstände wurden aufgebaut. Dazwischen ein Drehorgelspieler und ein Spielmannszug, und über allem der Geruch von Erbsensuppe, frisch gebackenem Brot und Kaffee. Die neue Krokusblütenkönigin Therese erhielt bei der Eröffnung feierlich ihre Krone von der Majestät des Vorjahres. Im Anschluss wurde ebenso feierlich der Anschnitt der Krokusblütentorte zelebriert.
Krokusse stammen ursprünglich aus südlichen Regionen Europas. Warum die Frühlingsboten nach Husum kamen, ist bislang unbekannt. Erklärungsversuche bieten zwei Legenden: Entweder hatten Mönche im 15. Jahrhundert die lila blühenden Pflanzen dort in ihrem Klostergarten angesiedelt, um Safran aus den getrockneten Narben der Krokusse zu gewinnen und damit ihre liturgischen Gewänder zu färben. Oder Herzogin Marie Elisabeth pflanzte sie Mitte des 17. Jahrhunderts an, um aus den Krokussen Safran als Gewürz für ihre Zuckerbäckereien zu bekommen.
Der lilafarbene Krokus in Husum sieht jedoch nur so aus wie der Safran-Krokus. Seine Farb- und Aromastoffe sind für die Safranproduktion absolut ungeeignet. (dpa/lno)