Krise Krise: Toni suspendiert
München/Rom/dpa. - Das zerrüttete Verhältnis zwischen WeltmeisterLuca Toni und Trainer Louis van Gaal hält den FC Bayern München inAtem. Beim so wichtigen Champions-League-Heimspiel des deutschenFußball-Rekordmeisters am Mittwochabend gegen Maccabi Haifa gehörteder Italiener, der am Dienstag mit neuen verbalen Attacken gegen vanGaal für Wirbel gesorgt hatte, nicht zur Mannschaft. «Toni meutertund wird suspendiert», berichtete die «Bild»-Zeitung am Spieltag. DerClub klärte den nächsten großen Wirbel zunächst nicht auf, hielt sichbedeckt. «Es ist richtig, Luca Toni ist nicht im Kader», bestätigteMediendirektor Markus Hörwick auf Nachfrage.
Offenbar hat der Konflikt zwischen Toni und van Gaal eine weitereEskalationsstufe erreicht. Rund zwei Wochen nach seiner Stadionfluchtgegen Schalke 04 und einer Geldstrafe durch den Vorstand hatte sichder Angreifer in italienischen Medien erneut über van Gaal beklagt.«Seit vier Monaten» - und damit von Anfang an - habe er «Probleme»mit dem Niederländer. Toni reicht es: «Unser Verhältnis ist so gutwie am Ende.»
Am Dienstagmittag war van Gaal bei der Pressekonferenz für dasMaccabi-Spiel auf Tonis neue Äußerungen befragt worden, antworteteaber anscheinend noch in Unkenntnis derselben eher grundsätzlich.«Wir können dieses Verhalten nicht verstehen und das haben wir schondeutlich gemacht», sagte er. Man habe auf das vorzeitige Verlassendes Stadions nach der Auswechslung gegen Schalke ja schon mit einerGeldstrafe reagiert. «Geldstrafe ist nicht die Lösung», meinte vanGaal allgemein und riet Toni, dass er «sein Verhalten ändern muss».
Van Gaal meldete Toni außerdem nicht fit für das Maccabi-Spiel.Beim Abschlusstraining mischte der Italiener dann trotz muskulärerProbleme überraschend auf dem Platz mit. Schon am Sonntag beim 1:1gegen Bayer Leverkusen hatte Toni aus Verletzungsgründen im Kadergefehlt. «Chaos bei Bayern - Toni verladen», titelte am Mittwoch dieitalienische Sport-Tageszeitung «Gazzetta dello Sport» undüberlieferte folgende Version der Ereignisse: Toni habe sichsehr wohl «fit gefühlt» für einen Champions-League-Einsatz und vanGaal nach dem Training gefragt, ob er nominiert sei. Der Coach habedaraufhin nur «nein» gesagt.
Verletzt, fit, suspendiert? So oder so wird der Konflikt zwischendem umstrittenen Trainer und dem Top-Verdiener zu einer weiterenBelastung des ohnehin angespannten Betriebsklimas beim FC Bayern. Und der Bruch zwischen Coach und Star scheint kaum noch zu kitten. Toni,der in seinen ersten zwei Bayern-Jahren unter den Trainern OttmarHitzfeld, Jürgen Klinsmann und Jupp Heynckes in 81 Pflichtspielen 57Tore erzielt hatte und sich pudelwohl in München fühlte, verspürt nungroßes Heimweh: «Ich würde gerne nach Italien zurückkehren, um Torezu schießen, die mich in die Nationalelf zurückbringen.»
Die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ist einer der letztengroßen sportlichen Träume des 32-Jährigen, der in München noch bis30. Juni 2011 unter Vertrag steht. Dass Toni auch für dieses Zielnochmals unter van Gaal auf Torjagd gehen darf, erscheint fraglich.