Korruptionsskandal um Allianz-Arena Korruptionsskandal um Allianz-Arena: Wildmoser senior wird aus dem Gefängnis entlassen

München/dpa. - Im Korruptionsskandal um den Bau des neuen Münchner Fußballstadions kommt der verhaftete Präsident des TSV 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser, frei. Der 64-Jährige werde am Freitagmittag aus der Untersuchungshaft in der Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim entlassen, teilte die Anwaltskanzlei Bossi mit. Sein Anwalt Steffen Ufer werde bei der Freilassung dabei sein. Wildmoser war zuvor von der Staatsanwaltschaft vernommen worden.
Die Anklagebehörde wirft ihm vor, zusammen mit seinem Sohn in Schmiergeldzahlungen in Höhe von 2,8 Millionen Euro bei der Auftragsvergabe für den Stadionbau verwickelt zu sein. Wildmoser junior hatte jedoch nach Angaben seines Anwalts bei seiner Vernehmung ausgesagt, sein Vater habe von den Transaktionen nichts gewusst.
Die Ermittler wollen nun auch die Beteiligung von Verantwortlichen bei dem österreichischen Bauunternehmen Alpine Mayreder bei Salzburg sowie der deutschen Niederlassung Alpine Bau Deutschland GmbH in Eching näher unter die Lupe nehmen. Der Staatsanwaltschaft seien mittlerweile die Namen mehrere Personen bekannt, deren Beteiligung geprüft werden müsse. Die Behörden in Salzburg haben ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet.
In die Offensive geht der deutsche Fußball-Meister FC Bayern München. Für Freitag ist in München eine außerordentliche Gesellschafter-Versammlung der Allianz Arena Stadion GmbH einberufen worden, auf der der Bundesliga-Club nach den Worten des Vorstands-Vorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge «Flagge zeigen will, dass die Dinge geordnet und seriös weitergehen». Der FC Bayern und der TSV 1860 München sind zu jeweils 50 Prozent an der GmbH beteiligt.
Auf der Sitzung geht es zudem um die Nachfolge der beiden Geschäftsführer Fritz Scherer und Wildmoser junior. Scherer scheidet auf eigenen Wunsch zum 1. April aus. Der FC Bayern kündigte außerdem eine unabhängige Wirtschaftsprüfung sämtlicher Geschäftsvorgänge rund um die Allianz Arena an.
Bei den «Löwen» werden sich Trainer Falko Götz und Sportdirektor Dirk Dufner auf einer Pressekonferenz ebenfalls zum Bestechungsskandal und den Auswirkungen auf den sportlichen Bereich äußern. Die Profimannschaft hat als Tabellenzwölfter der Bundesliga nur noch drei Punkte Abstand auf einen Abstiegsplatz und muss am Sonntag beim VfB Stuttgart antreten.
