Kooperationsvertrag Kooperationsvertrag: Nach der englischen kommt nun die «chinesische Woche»
Hamburg/dpa. - Nach der Länderspiel-Premiere gegen China wird die deutsche Nationalmannschaft schon bald zu einer Rückspiel-Expedition ins bevölkerungsreichste Land der Erde aufbrechen.
Im Rahmen eines Kooperations-Vertrages hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem chinesischen Verband ein Rückspiel im Reich der Mitte zugesagt. Beim Projekt «Go East» soll auch die Fußball-Bundesliga mit ins Boot genommen werden, denn bei der erhofften wirtschaftlichen Eroberung des asiatischen Marktes soll das Länderspiel kombiniert werden mit Spielen von Spitzen-Clubs wie Bayern München. «Wir wollen das Rückspiel der Nationalmannschaft in eine chinesische Woche einbinden. Denkbar sind Spiele des deutschen Meisters und Pokalsiegers gegen chinesische Vereinsteams», sagte DFL-Präsident Werner Hackmann.
Schon im Dezember 2006 könnte die Nationalmannschaft erneut auf Asien-Reise gehen. Allerdings gebe es noch keinen Rückspiel-Termin, erklärte DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt vor der Spiel-Premiere gegen China am Mittwochabend in Hamburg. Zumal die Planungen des Verbandes umfangreicher aussehen. «Man kann eine so weite Reise wegen eines Spiels gar nicht antreten», betonte Schmidt. Mindestens eine weitere Begegnung in Asien, wo das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann erst im vergangenen Dezember in Japan (3:0), Südkorea (1:3) und Thailand (5:1) gastiert hatte, dürfte hinzukommen.
Eine konzertierte Aktion zwischen Deutschem Fußball-Bund (DFB) und Deutscher Fußball Liga (DFL) in zwei asiatischen Ländern hätte auch den Vorteil, dass es vermutlich nicht - wie aktuell - zu neuen Konflikten zwischen Clubs und DFB wegen einer Überbelastung der Nationalspieler käme. «Der Plan ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Gerede, die Interessen der Liga und der Nationalmannschaft würden einander zuwider laufen, nicht stimmt. Liga und Nationalmannschaft arbeiten eng zusammen», sagte Hackmann.
Die Idee einer gemeinsamen «Chinesischen Woche» sei angesprochen, aber noch nicht umgesetzt worden, bemerkte Schmidt. «Das hat die DFL zu erledigen.» Bei einer gemeinsamen China-Reise von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, Generalsekretär Schmidt und Liga-Chef Hackmann hatte der DFB im vergangenen Frühjahr eine weit reichende Kooperation mit dem chinesischen Verband geschlossen. Diese umfasst Elemente wie die Hilfe bei der Trainer- und Schiedsrichter-Ausbildung. Noch in diesem Monat kommen 24 chinesische Trainer für mehrere Wochen nach Deutschland. In Bad Kissingen gibt es ein Internat, in dem chinesische Nachwuchsspieler mehrere Monate lang ausgebildet werden. Ziel ist der Aufbau einer konkurrenzfähigen Olympia-Mannschaft für die Sommerspiele 2008 in Peking.
Eine zentrale Forderung des chinesischen Verbandes bei dem Übereinkommen mit dem DFB waren die Vergleiche zwischen den A- Nationalmannschaften. «Die Länderspiele haben für die Chinesen eine besondere Bedeutung», bestätigte Schmidt: «Wir haben zugesagt, um zu signalisieren, dass wir uns weiter öffnen wollen.» Vor Olympia 2008 soll das Rückspiel im Reich der Mitte über die Bühne gehen.
Das Interesse von Konzernen wie adidas, Volkswagen oder Bayer an Asien-Gastspielen deutscher Fußball-Teams, bei denen sie zugleich Sponsoren sind, dürfte die Terminfrage vereinfachen. Nicht nur den FC Bayern oder Hamburger SV (Hamburg ist Partnerstadt von Schanghai), drängt es auf der Suche nach neuen Geldquellen Richtung Asien. Das chinesische Riesenreich hat enormes Potenzial. Bei Live-Übertragungen von Bundesligaspielen im Fernsehsender CCTV 5 sitzen nachts bisweilen mehr Zuschauer vor dem Bildschirm als Deutschland Einwohner hat. Allein die Fernsehpräsenz zu steigern, genüge aber nicht, sagte Hackmann: «Wer im asiatischen Markt Fuß fassen will, muss sich dort auch blicken lassen. Wenn diese Bereitschaft nicht da ist, kann man das ganze Geplapper vom Eintritt in den asiatischen Markt vergessen.»