Kommentar zur Armut in Deutschland Kommentar zur Armut in Deutschland: Gefährdeter Wohlstand
Deutschland bleibt in Sachen Armut ein geteiltes Land. Der Osten holt nicht auf, der Süden bleibt gut, der Westen tendiert eher zum Osten, und für die Stadtstaaten gibt es sowieso kaum Hoffnung.
Alarmierend ist, dass sich der Trend trotz der guten Wirtschaftslage fortsetzt, anstatt sich umzukehren. Arm und reich driften weiter auseinander, auf Kosten der Mitte. Das lässt zweifeln, ob das Mantra von Politik und Wirtschaftsverbänden, die Schaffung von Arbeitsplätzen allein sei so etwas wie das sozialpolitische Allheilmittel, im 21. Jahrhundert noch stimmt. Wer den gefährdeten allgemeinen Wohlstand erhalten will, muss viel stärker darauf achten, was für Arbeitsplätze das sind.
Vielleicht kann der Mindestlohn, der seit Anfang dieses Jahres gilt, das Blatt wenden - auch wenn der Paritätische Gesamtverband 8,50 Euro noch für zu niedrig hält. Besonders Sachsen-Anhalt könnte davon profitieren, vorausgesetzt, der Verlust von Jobs durch die Lohnuntergrenze hält sich in Grenzen. Doch auch die Landesregierung darf sich nicht ausruhen. Denn die 0,2 Prozent Fortschritt gegen den Trend können sich als kurzes statistisches Zucken erweisen. Soziale Baustellen gibt es genug. (mz)
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