Klebebildchen Klebebildchen: Panini verliert Lizenz für Fußball-Bundesliga

Nettetal/dpa. - Jetzt scheint die Ära der«Panini»-Bilder ihrem Ende entgegen zu gehen. Die Deutsche FußballLiga (DFL) hat dem Tochterunternehmen eines italienischen Konzernsaus Nettetal am Rhein die Lizenz zum Drucken der Fußball-Albenentzogen, sagte ein DFL-Sprecher am Freitag und bestätigte damitMedienberichte. Die Rechte seien von der Saison 2008/2009 an der US-Firma Topps übertragen worden. Der Kaugummi-Hersteller bringt bereitsAlben für andere internationale Profi-Ligen heraus.
Die Entscheidung ist höchst umstritten, und Panini-GeschäftsführerFrank Zomerdijk will sich mit der Rolle des Unterlegenen imBieterverfahren noch nicht abfinden. Wie die «Sport Bild» bereits amMittwoch berichtet hatte, erwarb Topps für 12,4 Millionen Euro dieRechte für drei Jahre. Laut Zomerdijk ist Panini zur Zahlung von11,25 Millionen Euro bereit gewesen. Die DFL-Verantwortlichen hättenjedoch nicht bedacht, dass im Tresor der deutschen Panini-Niederlassung in Nettetal noch weitere Verträge lagern. Diese hatPanini mit hunderten einzelner Bundesliga-Fußballer abgeschlossen undihnen damit begrenzt das Recht am eigenen Bild abgekauft. DieseTrümpfe seien höher als die neue Lizenzvergabe an Topps, machtZomerdijk geltend, denn sie beträfen die Persönlichkeitsrechte derSpieler.
«Kein Kommentar», heißt es dazu bei der DFL. Offensichtlich hattendie Strategen in der Ligazentrale tatsächlich aber nicht nur dieFinanzen im Kopf, als sie die Rechte für die Klebebilder erstmalsausschrieben. Topps gilt als Fachfirma in der Branche, der manoffenbar zutraut, ganz neue Vermarktungswege aus den USA auch fürEuropa zu erschließen.
Dass die Frage der Persönlichkeitsrechte allerdings eine heiklesein kann, beweisen die Panini-Alben zu den jüngsten beiden Fußball-Weltmeisterschaften. Im Album von 2002 hatte sich zwar der DeutscheFußball-Bund (DFB) mit Panini über die Zusammenarbeit geeinigt, nichtaber Torwart Oliver Kahn. Dessen Antlitz fehlte dann prompt im Heft.Im Jahr 2006 fand Panini nicht zu einer Einigung mit dem englischenFußball-Verband (FA). So konnten die Spieler von der Insel nur ineinheitlichen weißen Hemden, nicht aber im Trikot des englischenVerbandes abgelichtet werden. Auch das Wappen fehlte.
Das Geschäft mit der Fußball-Bundesliga macht am Gesamtumsatz vonPanini-Deutschland in Höhe von 80 bis 90 Millionen Euro derzeit etwa15 Prozent aus, sagte Zomerdijk. Der Rest sind Hefte zuinternationalen Turnieren wie WM, EM oder Champions League sowieAlben aus anderen Bereichen etwa aus der Comic-Szene. DerGeschäftsführer zeigte sich zuversichtlich, dass der drohendeUmsatzverlust aus der Bundesliga ersetzt werden kann und keiner der75 Mitarbeiter an den beiden deutschen Standorten in Nettetal undStuttgart entlassen werden muss. «Mann muss kreativ sein», sagte er.