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Klara und Tim probieren die schwere Bürgermeisterkette

Von Susann Grune 06.06.2006, 16:01

Roßlau/MZ. - So erfuhren sie, dass sie im ehemaligen Gefängnishof der früheren SED saßen. Die Schulkinder hörten, dass Koschig bereits seit dem 25. Oktober 1990 Bürgermeister der Stadt Roßlau ist, dass der gelernte Diplom-Ingenieur für Maschinenbau gleich hinter dem Rathaus in der Elbstraße wohnt und am 26. Dezember Geburtstag hat.

Der Leiter der Heimatkundestunde, die im Lehrplan obligatorisch ist, informierte darüber, dass das Rathaus im Jahre 1740 erbaut wurde und gute fünfzig Jahre später als Schule genutzt wurde. Koschig ließ die Kinder errechnen, dass die von den Gebrüdern Sachsenberg gegründete Schiffswerft am dritten Oktober 140 Jahre alt wird. Auf die Frage hin, ob seine Arbeit schwer sei, antwortet der Bürgermeister, "Arbeit ist immer nur dann schwer, wenn sie mühsam ist wie die Fusion Dessau-Roßlau, ansonsten ist Arbeit leicht, wenn sie Spaß macht." Auf die Frage eines Kindes, was aus ihm im nächsten Jahr werde, gestand Koschig selbstbewusst, er hoffe, auch nächstes Jahr im Amt eines Bürgermeisters zu sein.

Nach Beendigung der kleinen Fragerunde, zeigte der Gastgeber den Gästen die Stadtkasse und ergänzte, dass Sylvia Otto die heutige "Kämmerin" ist. Kämmerer, die früher auch Geleitsmänner hießen, waren schon seit dem 16. Jahrhundert für die Finanzen verantwortlich. Zur besseren Kontrolle wurde früher das bekannte Vier-Augen Prinzip eingeführt. Schließlich, so Koschig, kennt jeder das Sprichwort: "Bei Geld hört die Freundschaft auf."

Außerdem führte er die Schulkinder in sein Büro und zeigte ihnen die Bürgermeisterkette, die er von Vertretern örtlicher Handwerksberufe erhielt. Nicht nur die Zwillinge Klara und Tim, die die Kette als erstes umlegen durften, freuten sich, sondern auch den anderen Kinder blieb dies nicht versagt. Die Kinder interessierten sich brennend für das rote Telefon des Bürgermeisters. Koschig erklärte, dass das Telefon dem ehemaligen SED-Parteisekretär des Kreises Roßlaus gehörte. Nachdem sich die Kinder noch die Urkunde anlässlich der vor 150 Jahren gegründeten Stadt Dessau in Pflugerville / Texas angeschaut haben, gingen sie noch auf das Dach, um sich Roßlau und Umgebung von oben anzusehen. Aufgrund des schlechten Wetters sah man allerdings nicht die von den Kindern ausgerechneten sieben Türme Dessaus. Zur Freude der Kinder konnten sie die Feuerwache, das Goethe-Gymnasium, den Wasserturm und das wissenschaftlich-technische Zentrum sehen.

Nach dem Rundgang verabschiedete der Bürgermeister seine Gäste sehr herzlich und empfing Applaus für seine Bemühungen ihnen die Stadt Roßlau näher zu bringen.