Karate Karate: Herausforderung als Lebenselixier
Wittenberg/MZ/sth. - Seitdem hat sich vieles geändert. Durch die Wiedervereinigung bot sich ihm die Chance, sein Hobby zum Beruf zu machen. Und so eröffnete er im September 1991 zusammen mit einem Freund eine eigene Schule. Dort begann man den Stil des Shorai Do Kempo zu unterrichten. Bevor sich für Richter 1996 die Möglichkeit ergab, spezielle Räumlichkeiten zu mieten und diese mit seinen Schülern in ein Zentrum für ostasiatische Kampfkünste umzubauen, wurde in den Wittenberger Turnhallen trainiert. Sein Interesse für Neues führte ihn in seiner gesamten Zeit als Lehrer zu vielen Lehrgängen in die ganze Welt. Er trainierte unter anderem das Goshin Ryu und das Tamashi Ryu Karate, Wing Tsun und Aikijutsu. In dieser Zeit unterrichtete er nicht nur in Wittenberg, sondern während eines mehrwöchigen Aufenthaltes auch in Afrika und Indonesien.
Auf den Philippinen trainierte er mit dem dortigen Cheftrainer den Stil des Shorin Ryu, welcher ihm wegen seiner guten Leistungen den zweiten Dan verleihen wollte. Gerd lehnte jedoch ab. Mit der Begründung: Es fehle ihm noch an Reife und Wissen. Im Oktober 1997 lernte er bei einem Lehrgang in München seine jetzigen Lehrer, den aus Okinawa stammenden Sensei Morio Higaonna, sowie Sensei Sydney Leijenhorst kennen. Ab diesem Zeitpunkt veränderte sich ein großer Teil seines Lebens. Er trennte sich vom Shorai Do Kempo und begann noch einmal von vorn. Durch sein enorm ausdauerndes und hartes Training sowie dem Besuch vieler Lehrgänge in ganz Europa schaffte er es, im Jahr 2000 in Stockholm seine Prüfung zum zweiten Dan im Okinawa Goju Ryu Karate abzulegen.
In den folgenden Jahren setzte er in den Niederlanden sein intensives Studium im Vollkontaktkampf und des Taiji Qi Gong (Energiearbeit) fort. Um seinen Geist nicht einzuschränken sowie die ständige Suche nach neuen Herausforderungen brachten ihn zum Judo und Boxen - weitere Reisen nach Thailand folgten. Dort schrieb er sich für mehrere Wochen in einem Thaibox-Camp ein. Die Verwirklichung seines Lebenstraums: Auf Einladung von Morio Higaonna reiste er 2002 zum World Chiefinstructor-Trainingslager nach Okinawa (Japan). Eingeladen wurden nur die Cheftrainer der einzelnen Länder, sowie Lehrer, die sich um den Erhalt und die Verbreitung des Goju-Ryu Karate verdient gemacht haben. Dort legte er vor Anichi Miyagi und seinem Lehrer im traditionellen Dojo (Schule) seine Prüfung zum dritten Dan ab. Um sein Wissen zu vertiefen, wird er in diesem Jahr wieder für einige Wochen nach Asien fliegen, um bei verschiedenen Lehrern zu studieren.
Die Bilanz nach 20 Jahren: Fünfmal wurden seine Schüler beste Karateschule Deutschlands, mehrere Europa- und Vizeeuropa-Meister gingen daraus hervor. Die von ihm und seinen älteren Schülern trainierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen errangen über 50 deutsche Meistertitel.
In den letzten Jahren versuchte er, die traditionelle Gesundheitslehre in sein Leben und in seinen Unterricht zu integrieren. Richter erweiterte das Angebot seiner Schule um das Qigong, in Europa auch unter dem Namen "chinesisches Yoga" bekannt. Dieses System von Gesundheitsübungen bedeutet wörtlich "Übungen zur Stärkung der Lebenskraft" oder "Arbeit mit Lebensenergie". Dabei wird die Gesundheit des Menschen als vorrangiges Ziel der überwiegend langsam, entspannt und konzentriert ausgeführten Übungen in enger Verbindung mit seiner geistigen und spirituellen Entwicklung gesehen. Durch regelmäßiges Praktizieren kann die eigene Lebensenergie gestärkt und harmonisiert werden.
Er studierte das Qigong unter Anleitung von Sydney Leijenhorst. Der Niederländer besitzt eine abgeschlossene Physiotherapie-Ausbildung und hat den größten Teil seines Lebens der Kampfkunst, dem chinesischen Yoga, der Massage und der chinesischen Heilkunde gewidmet. Einer seiner Lehrer ist der Dalai Lama.
Wer Interesse an Angeboten der Wittenberger Kampfkunstschule hat, kann sich montags bis freitags (16 bis 20 Uhr) in der Johann Friedrich Böttger Straße 26 oder unter Telefon 0 34 91 / 40 62 24 und 01 78 / 7 13 07 67 melden.