Kaiserslautern Kaiserslautern: Kämpfer Erik Gerets

Kaiserslautern/dpa. - Das Viertelfinalspiel im DFB-Pokal am Mittwoch beim VfL Bochum sollteder x-te Versuch sein, den finanziell schwer angeschlagenen PfälzerChaos-Club zumindest sportlich einen Schritt aus der Kriseherauszuführen.
Der belgische «Löwe» ist auf seinem Arbeitsplatz Betzenberg zumeinsamen Wolf mutiert, der ganz offensichtlich die Macht über seinemotionslos wirkendes Rudel verloren zu haben scheint. Seineflammenden Appelle an die Ehre und das Verantwortungsbewusstseinseiner hoch bezahlten Profis fielen bisher auf wenig fruchtbarenBoden. Die Bilanz des Schreckens weist den Anfang September 2002verpflichteten Nachfolger von Weltmeister Andreas Brehme als denerfolglosesten Trainer in der 39-jährigen Bundesliga-Geschichte despfälzischen Traditionsclubs aus. Knapp 60 Prozent der 16Pflichtspiele wurden verloren.
Von derartiger Negativ-Statistik lässt sich ein Kämpfer wie Geretsaber keinesfalls ins Bockshorn jagen. Er wird nicht müde, seinelethargischen Spieler gebetsmühlenartig immer wieder an ihrevernachlässigten Pflichten zu erinnern. In seiner Wortwahl vollerPathos scheut er sich dabei nicht, martialisch von ihnen diebedingungslose Bereitschaft abzuverlangen, «füreinander zu sterben».
Aber trotz der misslichen Lage zeigt der als Spieler überauserfolgreiche Gerets - acht Mal niederländischer, vier Mal belgischerMeister, dazu Europacup-Sieger 1988 mit dem PSV Eindhoven - alsTrainer vier Mal belgischer Meister - keinerlei Anzeichen vonResignation. «Ich möchte hier noch mindestens zwei Jahre arbeiten.Aber ich weiß auch, dass es meinen Kopf kosten kann, wenn wir weiterverlieren», meint Gerets, dem die Gepflogenheiten des Geschäfts nichtunbekannt sind.
Bislang stärkte der mächtige Club-Chef René C. Jäggi dem von ihmverpflichteten Belgier den Rücken. Doch auch der mit der Herkules-Aufgabe der finanziellen Sanierung rund um die Uhr beschäftigteSchweizer ließ erstmals durchblicken, diese Unverbrüchlichkeitmöglicherweise nicht mehr allzu lange aufrechterhalten zu können.«Sportlich habe ich nur eine Entscheidung getroffen, nämlich ErikGerets als Trainer zu verpflichten. Sie kann falsch gewesen sein»,sagte Jäggi, der den desolaten Zustand des FCK-Kaders das wenighoffnungsvolle Prädikat «untrainierbar» verlieh.