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Jubiläum Jubiläum: Winfried Schäfer wird 60

Von Kristina Puck 08.01.2010, 16:33
Mit Fanschal jubelt KSC-Trainer Winfried Schäfer nach dem 3:1 Sieg im DFB-Pokalviertelfinale Borussia Dortmund gegen Karlsruher SC im Dortmunder Westfalenstadion. Der KSC schaffte mit dem Sieg den Einzug ins Halbfinale. (Archivfoto vom 07.11.1995). (FOTO: DPA)
Mit Fanschal jubelt KSC-Trainer Winfried Schäfer nach dem 3:1 Sieg im DFB-Pokalviertelfinale Borussia Dortmund gegen Karlsruher SC im Dortmunder Westfalenstadion. Der KSC schaffte mit dem Sieg den Einzug ins Halbfinale. (Archivfoto vom 07.11.1995). (FOTO: DPA) dpa

Hamburg/dpa. - Dann verschlug esihn an den Persischen Golf. Winfried Schäfer hat in der Fußball-Weltschon viel erlebt - besonders, seit er die deutsche Kicker-Landschaftverlassen hat. Denn erstklassige Angebote aus Deutschland blieben inden letzten Jahren aus. Der Trainer lernte dafür die Begeisterung derAfrikaner für ihr Land kennen und holte mit einem Club in Dubai denersten Meistertitel seit mehr als 20 Jahren. «Den Erfahrungsschatz,den ich gesammelt habe - das kann man nicht durch ein Buch lernen»,sagte Winfried Schäfer der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Seit Anfang Dezember ist der frühere Bundesliga-Coach ohne Job.Der Club Al Ain aus Abu Dhabi trennte sich von ihm, weil es im Vereinnicht mehr passte. Sein Wissen will Winfried Schäfer bald wiedernutzen. Doch jetzt feiert er an diesem Sonntag erstmal seinen 60.Geburtstag - im engsten Kreis in seiner Heimat in Ettlingen beiKarlsruhe. «Fünf Jahre war ich viel unterwegs. Ich hatte wenigGelegenheit, mit der Familie Zeit zu verbringen. Da freue ich michjetzt drauf», sagte das einstige Mittelfeld-Ass von BorussiaMönchengladbach, Kickers Offenbach und des KSC.

Doch Familie hin oder her - von Ruhestand will er wirklich nichtswissen. «Um Gottes Willen», sagte der Weltenbummler prompt. «Das istein ideales Alter für einen Trainer, man hat die Ruhe, man hat dieAutorität, die Kenntnisse», erklärte er und sprach von den jüngstenErfolgen von Jupp Heynckes (64 Jahre) bei Bundesliga-HerbstmeisterBayer Leverkusen und Griechenlands Nationalcoach Otto Rehhagel (71).

Da wäre ein neues Angebot doch ein passendes Geburtstagsgeschenk.«Es wäre schon interessant, wenn ich jetzt angerufen würde.» Esmüssten nicht wieder die Vereinigten Arabischen Emirate sein, er habesich einen guten Ruf aufgebaut. «Das kann auch drumherum sein. Dakommen die Angebote, das weiß ich», sagte der Badener von sich selbstüberzeugt. Und: «Die Bundesliga ist im Moment kein Thema.»

Der deutsche Fußball prägte «Winnie» Schäfer mehr als 30 Jahre.Erst als Spieler, dann als Coach. Die meisten Fans werden sich anseine langen und erfolgreichen Jahre beim KSC (1986-1998) erinnern.Wie er mit seiner rotblonden Mähne manchmal etwas wild an derSeitenlinie herumtobte. Er entdeckte die späteren NationalspielerOliver Kahn, Jens Nowotny und Mehmet Scholl. Den badischen Clubführte er aus der 2. in die 1. Liga und dann sogar bis ins Halbfinaledes UEFA-Cup-Wettbewerbs.

«Natürlich war das mit dem KSC eine besondere Aufgabe», meinte derEx-Profi, «so was glaube ich kommt nicht mehr wieder in Karlsruhe.»Doch der Erfolg blieb nicht. Nach seinem Aus beim KSC scheiterte erbeim VfB Stuttgart und bei Tennis Borussia Berlin. Schäfer flog zuBeginn des Jahrzehnts aus dem deutschen Trainer-Karussell.

Dann wandelte er sich zum Globetrotter: Drei Jahre trainierte erKamerun (2001-2004), gewann mit der Nationalmannschaft die Afrika-Meisterschaft und nahm 2002 an der Weltmeisterschaft teil. Es folgtenzwei Vereine in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Arbeit imAusland macht Schäfer Spaß - was ihn ein wenig selbst überraschte:«Das ist eigentlich nicht mein Naturell.»

Ein Fußball-Abenteurer sei er aber nicht geworden. «Ein Abenteurerist einer, der von den Fidschi-Inseln nach Jakarta zieht und einhalbes Jahr später wieder weiter», sagte Winfried Schäfer. Undergänzte: «Ich bin ein seriöser Arbeiter.»