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Jubiläum Jubiläum: «Feuerwehrmann» Jörg Berger feiert 60. Geburtstag

Von Dietmar Fuchs 12.10.2004, 14:48
Jörg Berger, der "Feuerwehrmann" unter Deutschlands Fußball-Trainern, wird an diesem Mittwoch (13. Oktober) 60 Jahre alt. Seinen Geburtstag verbringt Berger in Budapest, plant aber ein baldiges Ende seiner selbst gewählten Auszeit vom Fußball: "Ich möchte noch arbeiten, ich bin immer noch ungeduldig und hungrig auf Erfolg", sagte er der dpa. Seit dem 31. Mai, zwei Tage nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale mit Alemannia Aachen (2:3 gegen WerderBremen), gönnt sich Berger eine Pause vom Fußball. (Foto: dpa)
Jörg Berger, der "Feuerwehrmann" unter Deutschlands Fußball-Trainern, wird an diesem Mittwoch (13. Oktober) 60 Jahre alt. Seinen Geburtstag verbringt Berger in Budapest, plant aber ein baldiges Ende seiner selbst gewählten Auszeit vom Fußball: "Ich möchte noch arbeiten, ich bin immer noch ungeduldig und hungrig auf Erfolg", sagte er der dpa. Seit dem 31. Mai, zwei Tage nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale mit Alemannia Aachen (2:3 gegen WerderBremen), gönnt sich Berger eine Pause vom Fußball. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Am (morgigen) Mittwoch darf er aber ersteinmal feiern, seinen Geburtstag verbringt Berger in Budapest.

«Es war eine tolle Zeit mit der Alemannia. Und gerade weil es gutlief, habe ich Schluss gemacht.» Aber nur Urlaub machen und «dasLeben genießen - das will ich nicht». Doch Berger sucht einen neuenJob nicht um jeden Preis: «Zuletzt gab es lukrative Angebote, ausKatar und Dubai unter anderem.» Früher hätte er des Geldes wegensofort zugegriffen, heute geht anderes vor: «Ich habe abgesagt.» Aberer ist im Fußball «immer auf dem Laufenden, ich bin heiß undmotiviert.»

Für Berger steht die Gesundheit an erster Stelle: «Und ich binbester Gesundheit.» Dabei musste er ein schweres Schicksal meistern.Im November 2002 wurde eine Darmkrebs-Erkrankung diagnostiziert,Angst und Ungewissheit beherrschten sein Leben. Doch die Krankheitund die Operation sind überwunden, «mir geht es immer gut». Bergermöchte seine leidvollen Erfahrungen kund tun, wirbt für Aufklärung,will, dass die gesetzlichen Krankenkassen die möglicherweiselebensrettende Darmspiegelung nicht erst vom 55. Lebensjahr anbezahlen.

Der Trainerposten bei Alemannia Aachen seit dem 8. Oktober 2001war Bergers vorerst letzte Anstellung. Am Tivoli hat er viel erlebt.Betrugsverfahren, Haftbefehle, Razzien auf der Geschäftsstelle,zurückgetretene Präsidien, Millionenschulden. «Wir hatten keineSpieler, kein Geld, keine Lizenz. Ich habe zwei Mal überlegt, hieraufzuhören», sagt Berger im Rückblick.

Doch aufgeben war nie sein Ding. Für ihn gilt: «Ich komme wieder.»Auch, weil er krisenfest ist. Das war nicht nur bei seinen fünfBundesliga-Clubs (Fortuna Düsseldorf, Eintracht Frankfurt, 1. FCKöln, Schalke 04, Karlsruher SC) so. Im Abstiegskampf 1998/99 führteer die Frankfurter Eintracht am letzten Spieltag mit einem 5:1 überKaiserslautern zum nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenverbleib- um sieben Monate später doch gehen zu müssen.

Geboren ist Berger am 13. Oktober 1944 in Gotenhafen(Gdingen/Polen), spielte bei Lokomotive Leipzig. 1970 musste er seineKarriere wegen einer Verletzung vorzeitig beenden. Von 1976 bis 1977war er Trainer der DDR-Jugendauswahl, danach für das B-Teamverantwortlich und galt schon als Nachfolger von Cheftrainer GeorgBuschner. Doch er nahm gegenüber der DDR-Obrigkeit eineVerweigerungshaltung ein und nutzte 1979 eine Jugoslawien-Reise zurFlucht in den Westen. Der SV Darmstadt 98 war 1979/80 seine ersteTrainerstation im Westen.