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Japan Japan: Extra: Japans extravagante Liebes-Hotels

Von Lars Nicolaysen 29.05.2002, 16:00

Yokohama/Japan/dpa. - Fußballfans, die während der Weltmeisterschaft einmal Lust aufandere Ballspielchen spüren, müssen sich aber zunächst um den«Gegenspieler» kümmern. Denn in Japans extravaganten Erotik-Zimmernwarten keine fernöstlichen Bordellschönheiten, die bereitwillig demlustsuchenden Kunden ihre Dienst anbieten - den Partner muss manselbst mitbringen.

«Für uns Japaner sind Love-Hotels sehr praktisch, da man anonymbleibt und sie oft viel geräumigere Zimmer haben als unsere eigenenkleinen Wohnungen», sagt Sakura und fügt hinzu: «Bist Du erst einmaldrin, kannst Du alles machen, was Du willst». Ob harter Sex in Sado-Maso-Ambiente, romantische Fantasien wie in Tausend-und-einer-Nachtoder kosmische Liebeleien im Ufo-Bett - Japanische Liebeshäuserlassen keine Wünsche offen, und das bei höchster Diskretion.

Im «Mittelmeer» wählt der Kunde sein Wunschgemach für ein paarStunden an einer Fotowand aus, worauf der Mann an der Rezeption denSchlüssel unter einer milchigen Glasscheibe durchschiebt. KeineFragen zu Namen, Adresse, keine Unterschrift, kein Blickkontakt. Oftfehlt der Empfang ganz, dann wird im Zimmer über Rohrpost oder durchden Türspalt bezahlt.

Auf Knopfdruck läuft im «Mittelmeer» die Zeit: Der«Verschnaufpausen»-Tarif für ein paar Stunden kostet ab 3900 Yen,rund 34 Euro. Wer die ganze Nacht bleibt, kann dies schon für knappdas Doppelte machen. Nicht nur jugendliche Liebespaare, deren Elternnoch heute Geschlechtsverkehr vor der Heirat oft nicht dulden, können«es» hier ungestört treiben. Auch Ehepaare ziehen sich gern mal insLove-Hotel zurück, um fern vom Rest der Familie Zweisamkeit zugenießen.

Im etwas altbacken wirkenden «Mittelmeer» können sie sich dabeitrotzdem wie zu Hause fühlen. Die Zimmer sind komplett mitKühlschrank, Fernseher samt Porno-Kanal und Videogerät, Mikrowelle,Wasser-Kocher, bis zur Karaoke-Anlage und einem Spielautomatenausgestattet - und dem obligatorischen Kondom. Moderne Liebeshäuserlassen sich dagegen noch ganz andere Spielereien wie Video im «Jet-Pool», Internetanschluss und Selbstfilm-Service einfallen.

Love-Hotels stehen jedoch nicht nur Einheimischen offen, auch derjapanischen Sprache unkundige Ausländer wie die meisten Gäste derFußball-Weltmeisterschaft können sich hier amüsieren. Die Hauptsacheist, es gibt keine Scherereien. «Warten wir's ab», meint derRezeptionist im «Mittelmeer» - und blickt dabei diskret nach unten.