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Italien Italien: Inter die Nummer eins in Mailand

Von Bernhard Krieger 29.10.2006, 15:54

Rom/dpa. - Während SerieA-Spitzenreiter Inter (21) seine Titelambitionen am neunten Spieltaguntermauerte, musste Milan-Trainer Carlo Ancelotti bereitsbranchenübliche Durchhalteparolen bemühen: «Die Meisterschaft istlängst noch nicht verloren», erklärte der 47-Jährige mit einemtraurigen Blick auf die Tabelle. Mit 12 Punkten ist Milan nurZwölfter. Ohne die vom Sportgericht aufgebrummten acht Strafpunktewäre Silvio Berlusconis Club dem Lokalrivalen Inter dicht auf denFersen.

Im Mailänder San Siro-Stadion lieferten sich die Stadtrivalen einmitreißendes Duell. Hernan Crespo (17.), Dejan Stankovic (22.) undZlatan Ibrahimovic (47) hatten Milan an den Rand eines Debakelsgebracht, bevor Clarence Seedorf (50.) und der Platzverweis für MarcoMaterazzi Milan wieder ins Spiel brachten. Nachdem Materazzi nachseinem Treffer zum 4:1 (69.) vom Platz geflogen war, legte Milan dankAlberto Gilardino (76.) und Kaka (91) eine fulminante Aufholjagd hin.«Wir können stolz auf unser Team sein«, sagt Ancelotti, dessen Teamden Ausgleich verdient gehabt hätte.

So mischte sich in den Stolz auch Enttäuschung. Am «Wochenende derMilde» tat die Derby-Niederlage Milan doppelt weh: Großzügig hattedas Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) in der Nacht zumSamstag die Strafen gegen Juventus Turin, Lazio Rom und den ACFlorenz abgeschwächt und damit einen Schlussstrich unter den größtenFußball-Skandal in der Geschichte des Landes. «Ich hoffe, dass damitalles erledigt ist», sagte der Kommissarische Präsident desitalienischen Fußballverbands (FIGC), Luca Pancalli.

Dem zum Zwangsabstieg in die Serie B verurteilten RekordmeisterJuve wurden acht Strafpunkte erlassen, wodurch der direkteWiederaufstieg gesichert und der finanzielle Verlust begrenzterscheint. Vom drittletzten Platz der Serie B klettert Juve durch denStrafnachlass und den 1:0-Heimsieg gegen Frosinone mit nun 13 Punktenauf Platz zehn. Dank des 200. Tores von Kapitän Alessandro Del Pierotrennen den Traditionsclub nur noch drei Punkte von einemAufstiegsplatz und gerade noch fünf Zähler von Spitzereiter FC Genua.

«Unser Einsatz und unsere Opferbereitschaft sind zumindestteilweise gewürdigt worden», äußerte sich Juve-Präsident GiovanniCobolli Gigli zufrieden. Wie Juve erhielt auch Lazio Rom achtStrafpunkte erlassen. «Jetzt kommt die Wahrheit langsam ans Licht unddas ist okay für uns», sagte Lazio-Präsident Claudio Lotito. Bedingtzufrieden zeigte sich auch AC Florenz-Präsident Diego Della Valle,der aber weitere gerichtliche Schritte am Sonntag noch nichtendgültig ausschließen wollte.