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Italien Italien: Hoher Preis für manipulierte Wetten

23.03.2001, 18:35

Rom/dpa. - Die Freude über die Wettgewinne währte nicht lange. «Eine überraschend harte Strafe», kommentierte die «La Gazzetta dello Sport» die Urteile am Freitag. Jetzt müssen Sebastiano Siviglia, Luciano Zauri und Fabio Galli vom Erstligisten Atalanta Bergamo sowie Alfredo Aglietti und Massimiliano Allegri von Pistoiese ein ganzes Jahr, Giacomo Banchelli (Bergamo) ein halbes Jahr lang zuschauen, wenn ihre Kollegen ehrlichen Sport treiben. Chefankläger Carlo Porceddu hatte sogar drei Jahre Sperre gefordert.

Aber auch so werden einige der verurteilten älteren Kicker den Traum vom schnellen Nebenverdienst mit dem Karriereende bezahlen müssen. Den jüngeren droht zumindest ein Karriereknick. Auch Luciano Zauri. Der 23-jährige Mittelfeldspieler vom Tabellenfünften Atalanta Bergamo gilt als eines der größten Talente des italienischen Fußballs. Bis zu seiner Verurteilung waren Spitzenclubs wie Juventus Turin und Inter Mailand noch bereit, 25 Millionen Mark Ablösesumme für den Jungstar zu zahlen. So viel wird vorerst wohl kein Club mehr für den Wettbetrüger hinblättern.

Die verurteilten Fußballer waren nicht nur unsportlich, sondern stellten sich auch noch dumm dabei an. Vor dem Rückspiel im Duell ihrer Clubs einigten sie sich auf eine 1:0-Führung für Bergamo zur Halbzeit und ein 1:1-Endergebnis. Freunde und Verwandte der Spieler setzten daraufhin hohe Summen auf diese Ergebnisse. Die ungewohnt hohen und vielen gleich lautenden Wetten riefen die Wettorganisation auf den Plan. Diese schaltete Verband und Polizei ein. Für die Ermittler war es dann ein Leichtes, den Betrügerring mit Hilfe einer Liste der von den Kickern geführten Telefongespräche auffliegen zu lassen.

Die beiden Vereine wussten nichts von dem kriminellen Treiben ihrer Kicker, die sich auch noch wegen Wettbetrugs vor einem Zivilgericht verantworten müssen. Bergamo und Pistoiese saßen in Rom nicht auf der Anklagebank, die vier Fußballer der beiden Vereine als Freigesprochene verlassen konnten.