Italien Italien: «Ciao Toni»
Rom/dpa. - Neue Spieler und Taktikwechsel -Trainer Marcello Lippi greift ohne Rücksicht auf die Meriten derWeltmeister von 2006 durch. Noch nennt er keine Namen, die «LaGazzetta dello Sport» titelte am Dienstag aber schon: «Ciao Toni!»
Seit der Bayern-Star bei der EM 2008 in Österreich und der Schweizvom Bundesliga-Torschützenkönig zu «Toni torlos» mutierte, steht erin Italien in der Kritik. «Toni ist raus, wenn er nicht nochaufwachen sollte», schrieb die «Gazzetta». Stark gefährdet seien auchGianluca Zambrotta sowie Gennaro Gattuso. Dem als zu alt kritisiertenKapitän und Abwehrchef Fabio Cannavaro halte Lippi dagegen die Treue.Er und Torwart Gianluigi Buffon seien derzeit als einzige derWeltmeister-Truppe gesetzt.
Nach der ersten Niederlage gegen Ägypten und der 0:3-Pleite gegenBrasilien ist Italiens Fußball am Boden. «Dies ist der schlimmsteMoment meiner Amtszeit», räumte Lippi unumwunden ein. Mit radikalenMaßnahmen will er den Titelverteidiger für die WM 2010 wieder aufKurs bringen. «Jetzt denke ich auch daran, das Spielsystem zuverändern», räumte Lippi ein. Vom offensiveren 4-3-3-System könnte erwieder zum 4-4-2 zurückkehren, das er bei der WM in Deutschlandzeitweise sogar in noch defensiveres 4-2-3-1-System umgewandelthatte.
Erstmals scheint Lippi zum großen Schnitt bereit. «Es war besser,die Ohrfeigen jetzt zu kassieren, als in einem Jahr», betonte derWeltmeister-Coach. Schon am 12. August will er im Freundschaftsspielin Basel gegen die Schweiz eine neue Squadra Azzurra präsentieren.Noch bleiben die Tifosi in Italien gelassen. Als die Confed-Cup-Versager am Montag in Italien landeten, wurden sie von den Fanswohlwollend empfangen.