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Italien Italien: Abramowitsch kauft mit anderen Ölbaronen AS Rom

Von Bernhard Krieger 26.02.2004, 16:25
Der russische Öl-Tycoon Roman Abramovich schon Besitzer des Londoner Fußball-Club FC Chelsea ist nun auch am AS Rom beteiligt. (Foto: dpa)
Der russische Öl-Tycoon Roman Abramovich schon Besitzer des Londoner Fußball-Club FC Chelsea ist nun auch am AS Rom beteiligt. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Rom/dpa. - «Rom gehört den Russen»,titelte die italienische Sportzeitung «La Gazzetta dello Sport» amDonnerstag.

Der AS Rom dementierte am Nachmittag die Übernahme. «Es gibt keinkonkretes Angebot, keine Einigung über einen möglichen Verkaufspreisund keinen Vertrag», teilte der an der Mailänder Börse notierte Clubmit. Wenig später kündigte Nafta in Moskau jedoch «bald, vielleichtschon am Freitag Neuigkeiten» über die Vertragsverhandlungen an. Nachdem Verhandlungsmarathon in Rom sind nach Ansicht vieler Medien inItalien bis zur offiziellen Verkündung trotz des Dementis vom AS Romnur noch Details zu klären.

Über Nacht würde Rom damit vom potenziellen Pleite-Club zum Liga-Krösus aufsteigen. Mit dem frischen Geld aus Moskau können die Römerden erdrückenden Schuldenberg von 250 Millionen Euro auf einen Schlagabtragen und die gefährdete Spiellizenz für die nächste Saisonsichern. 50 Millionen Euro will Nafta sofort in Verstärkungeninvestieren. 100 Millionen Euro kassiert der bisherige BesitzerFranco Sensi. Der 76-jährige Bauunternehmer, der den Club 1993übernahm, soll Ehrenpräsident werden.

Sensi musste seine anfängliche Ablehnung gegenüber den Russenangesichts der immer brisanteren Finanznöte des Traditionsclubsaufgeben, denn die Spieler hatten schon monatelang auf ihre Gehältergewartet. Sensi hatte keine Wahl, räumte auch Club-Direktor FrancoBaldini ein, der zusammen mit Dutzenden Anwälten die langwierigenVerhandlungen mit den Russen um Delegationsleiter Waleri Semenenow ineiner Kanzlei an der berühmten Spanischen Treppe geführt hatte. «DieRussen haben als einzige ein ernsthaftes Angebot gemacht», betonteBaldini. Noch in der Nacht zum Donnerstag hatte Roms BürgermeisterWalter Veltroni vergeblich versucht, römische Unternehmer zu einemgemeinsamen Kaufangebot zu überreden. «Der AS Rom den Römern»,forderte Veltroni.

In Nafta hat der Tabellenzweite der Serie A nun ein finanzstarkesUnternehmen im Rücken. Präsident des Konzerns ist Anatoli Kolotilin,ein ehemaliger sowjetischer Vize-Minister für Industrie.Mehrheitsaktionär des Konzerns ist der Staatspräsident Putin nahestehende Duma-Abgeordnete und Öl-Magnat Suleiman Kerimow. DieKompetenz im Fußballgeschäft bringt Chelsea-Boss Abramowitsch ein.