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Internationales Olympisches Komitee Internationales Olympisches Komitee: Olympischer Gedanke mit prominenter Unterstützung

Von Günter Deister 25.11.2002, 15:11

Mexiko-Stadt/dpa. - Prinzessin Anne tut es, Prinz Albert und Fidel Castro auch. Die englische Königstochter, der künftige Monaco- Fürst und Kubas Führer sind die prominentesten Lobbyisten in der heftigen Auseinandersetzung um olympisches Gemeinwohl, Besitzstand und nationales Interesse. Das Promi-Trio steht beispielhaft gegen die Absicht von IOC-Präsident Jacques Rogge, das Programm der Olympischen Spiele durch die Streichung von mindestens 28 Wettbewerben zu entlasten und Platz zu schaffen für neue Sportarten und Konkurrenzen.

Bei der bevorstehenden Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Donnerstag und Freitag in Mexiko-Stadt wird sich erstmals zeigen, ob Rogge die Kraftprobe schadlos überstehen kann. Sicher ist das noch nicht, denn der im vergangenen Jahr zum Präsidenten gewählte Belgier spricht selbst von einem «schmerzhaften Prozess», dessen Ausgang völlig offen sei. Ob und über was in Mexiko-Stadt abgestimmt wird, ist noch offen. Auf jeden Fall soll der Entscheidungsprozess im kommenden Juli bei der nächsten Vollversammlung in Prag abgeschlossen werden.

IOC-Mitglied Prinzessin Anne trägt gleich auf mehreren Schultern. Die ehemalige Präsidentin des Internationalen Reiter-Verbandes (FEI) und erfolgreiche Military-Reiterin wird sich dafür einsetzen, dass ihre olympische Pferdesport-Disziplin nicht dem Rotstift zum Opfer fällt. Als Ehrenpräsidentin des britischen Nationlen Olympischen Komitees (BOC) soll sie versuchen, dass der Nation die Medaillenchancen im Modernen Fünfkampf, Badminton-Mixed und Kanuslalom nicht verloren gehen. Entscheidungen, die ebenfalls auf der Streichliste stehen und die Großbritannien bei den Spielen in Sydney 2000 mit zur erfolgreichste Olympiade seit 1920 verhalfen.

Fidel Castro hat bei Rogges jüngstem Besuch in Kuba zu verstehen gegeben, dass sein Land auf die Medaillenchance Baseball höchst ungern verzichten würde. In diesem Fall stimmt er überein mit Aldo Notari, Präsident des Internationalen Baseball-Verbandes (IBAF). Der nämlich hat den US-Fernsehgiganten NBC gebeten, sich beim IOC für das Verbleiben von Baseball im Olympia-Programm stark zu machen. NBC besitzt die olympischen TV-Rechte bis 2008 und ist der zahlungskräftigste und damit einflussreichste Sponsor des IOC.

Dass Prinz Albert sich für den Modernen Fünfkampf einsetzt, ist dem Geschick von Klaus Schormann zu verdanken. Erst legte der Präsident des Internationalen Verbandes für Modernen Fünfkampf (UIPM) den Sitz seiner Organisation nach Monte Carlo. Dann ernannte der Pädagoge aus dem Hessenland das monegassische IOC-Mitglied zum Ehrenpräsidenten. Schormann darf vor allem mit dem Beifall von Prinz Albert rechnen, wenn er vor der Vollversammlung in Mexiko-Stadt ein zehnminütiges Plädoyer für den olympischen Fortbestand des Modernen Fünfkampfs halten darf.

Da Schormann einer von drei deutschen Präsidenten unter insgesamt 35 Vorsitzenden internationaler Verbände mit olympischen Sportarten ist, liegt die weitere Zugehörigkeit des Modernen Fünfkampfs auch im «deutschen Interesse». So jedenfalls hat es das deutsche NOK formuliert und dabei auch den Kanuslalom im Sinn gehabt. Kanuslalom ist bisher, wie auch die Military, ein deutscher Medaillen-Bringer gewesen. Zudem gehört die ebenfalls gefährdete olympische Kanu- Disziplin zum Bestand des Internationalen Kanu-Verbandes (ICF), der von dem Westfalen Ulrich Feldhoff angeführt wird. Schormann und Feldhoff können davon ausgehen, dass IOC-Vizepräsident Thomas Bach aus Tauberbischhofsheim ein Fürsprecher ihrer Anliegen ist.