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Intel vs. AMD Intel vs. AMD: Schwere Wahl für Anwender

Von Sven Appel 16.07.2002, 19:09
Zum Themendienst-Bericht "Computer/Hardware/KORR/" von Sven Appel vom 15. Juli: Unscheinbarer Rechenkünstler - AMDs Athlon XP 2200+ führt 1,8 Millionen Befehle in der Sekunde aus. (Honorarfreie Veröffentlichung nur für dpa/gms-Themendienst-Bezieher mit dem Quellenhinweis "AMD/dpa/gms")
Zum Themendienst-Bericht "Computer/Hardware/KORR/" von Sven Appel vom 15. Juli: Unscheinbarer Rechenkünstler - AMDs Athlon XP 2200+ führt 1,8 Millionen Befehle in der Sekunde aus. (Honorarfreie Veröffentlichung nur für dpa/gms-Themendienst-Bezieher mit dem Quellenhinweis "AMD/dpa/gms") AMD

München/dpa. - Intels Flaggschiff ist der Pentium 4 mit dem so genanntenNorthwood-Kern und einer Taktfrequenz von derzeit bis zu 2,53Gigahertz (GHz). Das bedeutet, dass der Chip 2,53 MillionenArbeitsschritte in der Sekunde erledigt. Gefertigt wird der32-Bit-Baustein nach Angaben des Herstellers mit Deutschlandsitz inFeldkirchen bei München mit einer Strukturbreite von 0,13 Mikrometer.Die Strukturbreite gibt in der Regel die Länge der Kanäle zwischenden Transistoren an: Je geringer die Distanz, desto mehr Transistorenfinden auf dem Chip Platz. Dadurch wiederum lässt sich dieTaktfrequenz erhöhen. Das hat seinen Preis: Rund 1000 Euro kostet derPentium 4 - so viel wie sonst ein einfacher, aber kompletter PC.

Der entscheidende Unterschied zwischen dem Pentium 4 und seinemmittlerweile günstig gewordenen Vorgänger Pentium III liegt Intelzufolge in der so genannten NetBurst-Mikroarchitektur. Unter diesemBegriff fasst der Hersteller eine Reihe von Eigenschaften zusammen:Dazu gehören die 0,13-Mikrometer-Technologie, 55 MillionenTransistoren pro Chip und neue Befehlssätze, so Klaus Obermaier,Pressesprecher von Intel in Feldkirchen bei München. «Hinzu kommt dieHyper-Pipeline-Technologie.»

Beim Pipelining befinden sich mehrere Programmbefehle gleichzeitigauf unterschiedlichen Bearbeitungsebenen. So können Wartezeitenvermieden werden, denn dem Prozessor steht nach Abarbeitung einesBefehls sofort der nächste Auftrag zur Verfügung. Bei derHyper-Pipeline-Technologie verwendet Intel eine 20-stufige Pipeline.Dadurch werde die hohe Taktrate erst ermöglicht, so Obermaier. Auchder US-Hersteller AMD, der unter anderem ein Werk in Dresdenunterhält, nutzt das Pipelining, allerdings mit weniger Stufen.

In der Regel äußert sich der Unterschied zwischen den Generationenvon Prozessoren in der Taktfrequenz und in neuen Befehlen, die dieArbeit der CPU noch effizienter gestalten, so Thomas Rau, Redakteurbei der in München erscheinenden Zeitschrift «PC-Welt». «Außerdemwird meist das Verhältnis von Leistung und Energieverbrauchverbessert.»

AMD liegt in Sachen Taktfrequenz derzeit etwas hinter Intelzurück. «Der Takt ist aber kein Maßstab», sagt Jan Gütter,Pressesprecher bei AMD in München. Obwohl der Athlon XP 2200+ nur mit1,8 Gigahertz Taktfrequenz arbeitet, geht AMD davon aus, dass seinSpitzenmodell dem Pentium 4 mit 2,2 GHz zumindest ebenbürtig ist.

Das klingt zunächst unwahrscheinlich. Doch auch PC-Welt-RedakteurThomas Rau sieht die Spitzenmodelle beider Hersteller alsweitgehend gleichwertig an. Es hänge auch von der Art des jeweiligenTests ab, welches Produkt im Leistungsvergleich vorne liege. «LeichteVorteile sehe ich für den Pentium 4 beim Energiebedarf. Dafür ist derAthlon XP günstiger.»

Anders als der Athlon XP benötigt der Pentium 4 zudem eine eigensfür ihn entwickelte Hauptplatine. Es ist also nicht ohne weiteresmöglich, den alten Rechner mit dem «Superchip» aufzurüsten. Auch dieArbeitsspeicher sind bei Athlon XP und Pentium 4 unterschiedlich:Intels Prozessor greift auf den schnelleren Rambus zu. AMD arbeitetmit DDR-RAM.

Ob die Anschaffung eines aktuellen, aber teuren Prozessorsnotwendig ist, hängt Thomas Rau zufolge von der Verwendung desRechners ab. Den Herstellern zufolge lohnt sich die Anschaffung vonSpitzenmodellen vor allem für die Videobearbeitung oder die Codierungvon MP3-Dateien. «Dabei werden diese CPUs tatsächlich ausgelastet»,sagt Rau. Für grafikintensive Spiele würden die neuesten CPUs dagegennicht benötigt: «Spiele werden immer für die Masse der Rechnerprogrammiert. Und die ist auf dem technischen Stand von voreineinhalb Jahren.»

Wer also keinen Videoschnitt oder Ähnliches betreibt, kommt mitälteren Athlon- und Pentium-Varianten aus. Außerdem haben Intel undAMD auch aktuelle CPUs im Programm, die deutlich günstiger sind: DerIntel Celeron ist mit Taktfrequenzen zwischen 850 MHz und 1,80 GHz zuhaben.