Inchtabokatables Inchtabokatables: Abschied von den Unaussprechlichen
Halle/MZ. - Am Anfang war die Idee: Eine Rockband zu sein, die ohne Gitarren auskommt! Folkmusik zu machen, ohne sich bei den üblichen Quellen zu bedienen! Als die Inchtabokatables Anfang der 90er Jahre mit zwei Geigen, Cello, Bass und Schlagzeug aus dem Proberaum stiegen, um landauf, landab abgedrehte Stücke mit Namen wie "Tomatenfisch" zum Vortrag zu bringen, war das Publikum verstört. Und bald hellauf begeistert.
Die Inchies, wie die Gruppe um Sänger B. Breuler der Einfachheit halber bald genannt wurde, sorgten für Furore. Mit Alben wie "Sheep" und "Ultra" sägten sie den Weg frei für eine ganze Generation von Mittelalter-Rockbands, die Folk und Rock auf völlig neue Weise mischten. Den Berlinern aber wurde das Spiel mit den Versatzstücken zu einfach. Mehr und mehr orientierten sich Cellist B. Deutung und Sänger Breuler weg von der reinen Tanzmusik, hin zu komplexeren Strukturen: Weg mit fleißig fidelnden Violinen, mit den galoppierenden Folk-Melodien und den zwischen Schwachsinn und Zynismus oszillierenden Texten. Nicht mehr die Pogues und die Oysterband waren jetzt die Idole, sondern der Klangkosmos der Einstürzenden Neubauten und das bedeutungsschwangere Pathos von Nick Cave. Spätestens mit dem Album-Doppel "Quiet" und "Too Loud" waren Inchtabokatables angekommen im ernsthaften Rock. Mit ihrem sechsten Album verabschieden sich die fünf Berliner jetzt. Zu viel Geschäft, zu viel Reklame. Und zu wenig Platz für Kunst. Ein letztes Mal geht das Kult-Quintett auf Tour, alte Hits und neue Songs gleichberechtigt im Programm. stk
Letztes Konzert
am Donnerstag, 20 Uhr
Easy Schorre
Telefon: 0345/