IG Metall lässt Warnstreiks den dritten Tag rollen

Frankfurt/Main - Die IG Metall weitet am Freitag ihre ganztägigen Warnstreiks auch im Bezirk Mitte noch einmal aus. Nach Angaben der Frankfurter Bezirksverwaltung vom Donnerstag sollen mehrere zehntausend Beschäftigte in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen ihre Arbeit niederlegen, um den Forderungen in der laufenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie Nachdruck zu verleihen.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen demonstrieren bis in die Nacht zum Samstag vor den Toren und in den Streikversammlungen ihren Unmut”, erklärte Bezirkschef Jörg Köhlinger. Schwerpunkte werden erneut Kassel und das Mercedes-Benz-Lkw-Werk in Wörth sein.
Die IG Metall verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht, die Wochenarbeitszeit zeitweise auf 28 Stunden abzusenken. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder und pflegende Familienangehörige sollen dabei einen Teillohnausgleich erhalten, den die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen. Den Teillohnausgleich halten sie auch für rechtswidrig und haben daher Klagen bei den Arbeitsgerichten eingelegt. In Frankfurt wird die zuständige Kammer voraussichtlich erst nach Ende der Tarifrunde erstmals verhandeln.
Am Donnerstag waren das Saarland mit zahlreichen Autozulieferern und Ford sowie Nordhessen wichtige Streik-Schwerpunkte. In Kassel hatte die IG Metall unter anderem die Beschäftigten bei Bombardier, Rheinmetall und Volkswagen zu Warnstreiks aufgerufen.
Bei VW geht es um den Haustarifvertrag. Mehrere tausend Beschäftigte legten am Donnerstag zeitweise die Arbeit nieder. Allein am Mittag versammelten sich über 2000 Mitarbeiter vor dem Werkstor. Sie forderten unter anderem sechs Prozent mehr Lohn und protestierten gegen eine Ausweitung der Arbeitszeit für ein Fünftel der Belegschaft auf 40 Stunden pro Woche. In Kassel-Baunatal mit seinen rund 17 000 Beschäftigten könne das 500 Arbeitsplätze kosten, rechnete Betriebsratschef Carsten Bätzold vor.
Der Unmut der VW-Mitarbeiter richtete sich auch gegen die Konzernführung wegen der umstrittenen Abgasversuche an Affen. Das sei ekelhaft, sagte Bätzold: VW-Mitarbeiter müssten sich immer wieder fragen, „in was für einen Unternehmen sie arbeiten”. Den letzten Streik im VW-Werk hatte es laut Gewerkschaft im Jahr 2004 gegeben. Auch bei der GEA Westfalia im rheinland-pfälzischen Niederahr lief am Donnerstag der Streik an. (dpa)