Idee für Lichtspielhaus Wolfen Idee für Lichtspielhaus Wolfen: Verein soll ehemaliges Kino retten
Wolfen - Zerstörte Fenster, großflächig beschmierte Fassaden und aufgebrochene Türen - statt Kultur prägt Vandalismus das Gesicht des früheren Wolfener Kinos. Seitdem vor genau einem Jahr die Kulturreihe „Projektionsfläche“ zum vorerst letzten Mal stattfand, ist wieder die Tristesse in das Haus eingezogen. Auch vor dem Hintergrund, dass das altehrwürdige Lichtspielhaus im kommenden Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, stellen sich viele Wolfener die Frage: Wie soll es denn nun weitergehen?
Wenn man Ronny Kügler zuhört, so könnte die Lösung in greifbarer Nähe liegen. „Es soll ein Kinoverein gegründet werden“, sagt der Eigentümer des Gebäudes. Bereits im Mai wolle er sich daher mit allen Interessierten an einen Tisch setzen. „Ich möchte um Mitglieder werben, die voll und ganz hinter dem Objekt stehen.“ Nun müsse man sehen, wie viele Menschen dem Aufruf folgen. Ort und Termin würden rechtzeitig bekanntgegeben.
Um das Haus zu retten, greift Kügler auf ein Konzept zurück, das er Ende 2013 zusammen mit den Mitgliedern der Künstlergemeinschaft „Gebäude 6“ und des Bürgervereins Wolfen Altstadt-Süd erarbeitet hat. Obwohl man - so zumindest der Eindruck - mittlerweile wieder getrennte Wege geht, hält Kügler an dem Papier fest und stellt Eckpunkte daraus vor.
Demnach untergliedert sich das angedachte Revitalisierungsprojekt in mehrere Phasen. „Zuerst soll die Finanzierung durch zweckgebundene Spenden, Sponsoring und öffentliche Förderung sichergestellt werden“, sagt der Kino-Eigentümer. Zudem sollen das Gebäude gesichert und dringliche, die Bausubstanz erhaltende Maßnahmen durchgeführt werden. „Auch die Erstellung eines Energiekonzeptes, die Sanierung der Ver- und Entsorgungsreinrichtungen sowie der Sanierungsbeginn von Foyer und Seitenflügel gehören dazu.“ Erste Pilotprojekte wolle man bereits anstoßen.
In der zweiten Projektphase könne man dann die Arbeiten in den genannten Bereichen abschließen, so dass „Kunst- und Kulturveranstaltungen regelmäßig stattfinden können. In einem dritten Schritt sollen schließlich auch der Kinosaal und das Obergeschoss saniert werden, damit alle Bereiche nutzbar sind.
Kontakt zu Ronny Kügler kann man unter folgender E-Mail-Adresse aufnehmen: [email protected]
Das hört sich zunächst gut an. Aber wie schaut der genaue Zeitplan aus? „Mein Wunsch wäre es, Ende diesen Jahres zumindest die erste Veranstaltung im Foyer stattfinden zulassen“, sagt Kügler. Wie lange die Arbeiten - vorausgesetzt der Kinoverein gründet sich - dauern, könne er noch nicht sagen. „Ich denke, dass man das Haus nur Schritt für Schritt sanieren kann.“ Dabei müsse „der Charakter des Filmtheaters“ beibehalten werden, denn es sei „deutschlandweit ein einmaliges Objekt“. (mz)