HSV bleibt an der Spitze: 3:1 gegen Stuttgart
Hamburg/dpa. - Auch ohne seinen erfolgreichsten Torjäger Paolo Guerrero hat der Hamburger SV seinen Höhenflug in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt.
Mit dem 3:1 (1:0) über den VfB Stuttgart verteidigten die Hanseaten vor 57 000 Zuschauern in der ausverkauften heimischen Nordbank-Arena die Tabellenführung in der Eliteliga und versetzten Champions-League-Teilnehmer Stuttgart einen weiteren Dämpfer. Mladen Petric (30.), Eljero Elia (58.) und Ze Roberto (90.+1) erzielten die Tore für die Gastgeber mit sehenswerten Distanzschüssen. Pawel Pogrebnjak schaffte dem Anschluss (62.). Nebenbei sorgten die Norddeutschen für den besten Saisonstart seit 29 Jahren (vier Siege, ein Remis) und stimmten sich mit dem Erfolg auf den Europa-League-Einsatz am 17. September bei Rapid Wien ein.
«Wir haben gegen eine sehr defensiv eingestellte Mannschaft viel Geduld bewiesen. Nach dem 2:0 haben wir vielleicht ein bisschen viel für die Galerie gespielt und da auch das Gegentor bekommen», sagte HSV-Coach Bruno Labbadia nach temporeichen 90 Minuten. Beim VfB gab es nach der verpatzten Generalprobe für den Champions-League-Start gegen die Glasgow Rangers lange Gesichter. «Wir haben eine halbe Stunde lang gut verteidigt, doch nach dem Traumtor von Petric haben wir den Faden verloren», gestand Thomas Hitzlsperger. Abwehrspieler Christian Träsch gab die Devise aus: «Abhaken, Mittwoch ist ein ganz anderes Spiel.»
Dabei waren die Hamburger verunsichert in die Partie gegangen, nachdem sich in den Tagen zuvor zunächst Abwehrspieler Collin Benjamin und dann auch noch Stürmer Guerrero, mit vier Toren bislang effektivster HSV-Angreifer, in Länderspielen Kreuzbandrisse zugezogen und sich für jeweils rund ein halbes Jahr abgemeldet hatten. «Jetzt erst recht!», lautete deshalb Labbadias Devise. Seine Elf brauchte rund eine halbe Stunde, um die taktisch hervorragend eingestellten und auf Konter ausgerichteten Stuttgarter in Verlegenheit zu bringen.
Die zunächst ohne Cacau und nur mit Pogrebnjak als einziger Spitze angetretenen Schwaben hatten den HSV in der Anfangsphase weitgehend unter Kontrolle. Lediglich bei einem Distanzschuss von Elia (16.), bei dem VfB-Torhüter Jens Lehmann keine glückliche Figur machte, kam Torgefahr auf. Auf der Gegenseite schreckte der lange Zeit besser organisierte VfB die Gastgeber zweimal, als Pogrebnjak (7./25.) im HSV-Strafraum auftauchte, aber an Schlussmann Frank Rost und Verteidiger David Rozehnal scheiterte.
Der Gewaltschuss von Petric nach Doppelpass mit Elia zum 1:0 löste jedoch bei den Hamburgern alle Vorsicht und Zurückhaltung. Fortan gingen die Norddeutschen mit Leidenschaft in die Zweikämpfe und Angriffsaktionen. Kein Glück hatte jedoch der als Guerrero-Ersatz erstmals von Anpfiff an aufgebotene Marcus Berg. Der 23 Jahre alte trickreiche Schwede konnte sich im Strafraum nicht durchsetzen.
Nach dem Seitenwechsel gab VfB-Trainer Markus Babbel die Kontertaktik auf und beorderte Cacau als zweite Spitze aufs Feld. Doch ehe sich die Schwaben entfalten konnte, hatte Elia mit einem kapitalen 25-Meter-Schuss Torhüter Lehmann zum zweiten Mal überwunden. Die Hamburger blieben die tonangebende Mannschaft, auch wenn Pogrebnjak mit einem Heber über Rost den Anschlusstreffer erzielen konnte. An dem Kräfteverhältnis auf dem Rasen änderte sich auch nichts, als der gerade erst vom AC Florenz verpflichtete serbische Nationalspieler Zdravko Kuzmanovic eingewechselt wurde.