Hohe Sicherheitsvorkehrungen bei Hells-Angels-Prozess

Frankfurt/Main - Hells-Angels-Prozess in Frankfurt: Ein Jahr nach der Schießerei mit zwei Schwerverletzten in der Main-Metropole muss sich der mutmaßliche Schütze vom 19. Mai an vor dem Landgericht verantworten. Die Anklage wirft dem 56-Jährigen versuchten Mord aus niedrigen Beweggründen, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Geladen sind 74 Zeugen, außerdem sollen fünf Sachverständige vor dem Landgericht gehört werden. Das sagte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Es soll hohe Sicherheitsvorkehrungen geben.
Die Schießerei in Frankfurt hatte für viel Aufsehen gesorgt. Der Angeklagte und ein flüchtiger Komplize sollen Ex-Mitglieder des verbotenen Hells-Angels-Charters Westend gewesen sein. Sie sollen am Himmelfahrtstag 2016 (5. Mai) an einem belebten Platz in der City mehrfach auf einen damals 41-Jährigen geschossen haben. Der Angeklagte wurde wenige Tage später in Rumänien gefasst. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Schützen hatten Ermittlern zufolge vor einem Café auf einem belebten Platz gewartet und auf einen Geländewagen geschossen. Beide Insassen wurden verletzt. Unbeteiligte hatten Glück, dass sie bei der Schießerei nicht getroffen wurden.
Einer der Angegriffenen kam nicht mehr dazu, seine Waffe abzufeuern; er brach auf der Straße verletzt zusammen. Hintergrund war nach früherer Einschätzung der Ermittler ein Streit zwischen Frankfurter Hells Angels und einem rausgeworfenen Mitglied. Eine weitere Bluttat im Rockermilieu schockierte im Oktober 2016 die Öffentlichkeit: Der Gießener Hells-Angels-Chef wurde erschossen aufgefunden. Zwei Jahre zuvor hatte er in Frankfurt bei einer Schießerei schwere Verletzungen erlitten.
Nach Angaben der Polizei hat sich die Situation in Frankfurt beruhigt. Erfahrungen zeigten allerdings, „dass sich dies auch kurzfristig wieder verändern kann”, warnte ein Polizeisprecher. Mit Blick auf den anstehenden Prozess in Frankfurt müsse man mit einer erneuten Verschärfung der Situation rechnen. „Wir werden den Prozess mit Einsatzkräften begleiten, um die Sicherheit aller Beteiligten und den störungsfreien Verfahrensablauf zu gewährleisten”, sagte der Sprecher. Man sei auf Eskalationen vorbereitet und habe auch im Vorfeld Gespräche mit entsprechenden Gruppen und Personen geführt. (dpa/lhe)