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Hockey Hockey: Knochenmarkspender für Maike Schrader gefunden

Von Kathrin Schulte-Bunert 07.05.2003, 15:08

Hamburg/dpa. - Maike Schrader reagierte überglücklich auf die Nachricht. «Diese Stecknadel im Heuhaufen gefunden zu haben - das ist Wahnsinn.» Kurz zuvor hatte die an Leukämie erkrankte frühere Hockey- Nationaltorfrau erfahren, dass in der Hamburger Uniklinik Eppendorf ein «gewebe-identischer Zwilling» entdeckt wurde, dessen Knochenmark für sie passt. Im März hatten Ärzte bei der 31-Jährigen Blutkrebs diagnostiziert. Für sie begann eine schwere Zeit mit unzähligen Untersuchungen, Chemotherapien - und der großen Angst. Als Torhüterin des Zweitligisten Großflottbeker THGC ist sie es zwar gewohnt, zu kämpfen. Doch dies sollte der wichtigste Kampf ihres Lebens werden.

Unter den weltweit rund 8,4 Millionen registrierten Stammzellen- Spendern gab es zum Zeitpunkt der Diagnose keinen, der der Erzieherin hätte helfen können. Kurzerhand wurden Maikes Mitspielerinnen, Freunde und Familie aktiv und schoben eine bundesweite Hilfsaktion an. Via Zeitungen, Fernsehen, Briefe und Internet riefen sie Menschen dazu auf, ihr Blut typisieren zu lassen. «Wir wollten nicht einfach herumsitzen», sagte Teamkollegin Alke Paulsen, die federführend die Aktionen ins Leben rief. Bei zahlreichen deutschen Hockey-Clubs und diversen Sportveranstaltungen wurden Blutuntersuchungen durchgeführt, um einen geeigneten Spender zu finden. Eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) in Köln wurde aufgenommen.

Auch der Deutsche Hockey-Bund (DHB) wurde aktiv. Per Rundbrief an alle Vereine wurde informiert, wie man sich an der Aktion beteiligen kann. Beim Herren-Länderspiel zwischen Weltmeister Deutschland und Olympiasieger Niederlande am 1. Mai in Aachen wurden Bundestrainer Bernhard Peters und bereitwilligen Nationalspielern Blut abgezapft. Auch Sportart-übergreifend gab es Unterstützung: So ließ sich Dietmar Beiersdorfer, Sportlicher Leiter des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV, als Studiogast bei «Sport im Norden» (NDR) Blut abnehmen.

Maike Schrader verfolgte die Aktionen im Krankenhaus und war von der Hilfsbereitschaft überwältigt. «Das ist Wahnsinn.» Über Telefon und Laptop hielt sie Kontakt zur Außenwelt - teilweise wildfremde Menschen schickten Mails und sprachen ihr Mut zu. Ob es nun, da ein Spender gefunden wurde, auch zur Transplantation kommt, ist offen. Zunächst wollen die Ärzte prüfen, ob die zwei Chemotherapien, die die Sportlerin wegen ihrer guten körperlichen Konstitution ohne größere Nebenwirkungen überstanden hat, gewirkt haben. Nach einer weiteren «Chemo» mit höherer Dosis fällt dann die Entscheidung. «Entweder bekomme ich eine eigene Stammzellentherapie oder eine Knochenmark- Transplantation», sagt Maike Schrader und verbreitet Zuversicht: «Es ist beruhigend zu wissen, dass da jemand ist, der mir helfen könnte.»

Auch Alke Paulsen ist glücklich über den Erfolg der Spendenaktion. «Die schönste Nachricht, die es gibt. Wir sind zwar nicht ganz sicher, ob der Spender durch unsere Aufrufe aufmerksam geworden ist, aber das ist ja auch egal.» Maikes innigster Wunsch sei es, dass die Aktionen trotzdem weiter gehen. «Auf ihrer Station im Krankenhaus warten andere Leukämie-Patienten noch dringend auf einen Spender.» Die geplanten Blutuntersuchungen beim Spiel HSV - Hansa Rostock (24. Mai) sollen auf jeden Fall durchgeführt werden, so ein HSV-Sprecher. Und auch beim Heimspiel des Zweitligisten FC St. Pauli gegen den MSV Duisburg (18. Mai) sollen Besucher zur Blutabnahme aufgerufen werden.