1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Hockey: Hockey: Erfolg nach 32 Jahren Wartezeit

Hockey Hockey: Erfolg nach 32 Jahren Wartezeit

Von DAGMAR PICHT 16.03.2010, 17:59

BERLIN/MZ. - Der Gesamtsieg des CHC war nicht unbedingt zu erwarten. Erst recht nicht nach den zwei Niederlagen zum Auftakt. Gegen die Zehlendorfer Wespen (1:3) und den Brandenburger SRK (1:2) zeigte der Sachsen-Anhalt-Meister schon in Ansätzen sein Potenzial, hatte aber Schwächen bei der Chancenverwertung.

In den verbleibenden drei Vorrundenspielen der Gruppe zwei zeigten sich die CHC-Knaben treffsicher. Gegen den ATSV Güstrow (6:0), den ESV Dresden (5:0) und Vimaria Weimar (10:0) konnten Kantersiege gefeiert werden. Aufgrund des überraschenden Sieges des ESV Dresden gegen den Brandenburger SRK und des besseren Köthener Torverhältnisses, schob sich der CHC noch an Brandenburg vorbei auf den zweiten Vorrundenplatz. Die Halbfinalteilnahme war damit gesichert und eine besseres Ergebnis als im Vorjahr - Köthen wurde damals Fünfter - war schon vor dem Finaltag erreicht.

Im Halbfinale bekamen es die Köthener mit dem Ersten der Gruppe eins, den Knaben der Potsdamer Sportunion, zu tun. Potsdam galt als Turnierfavorit. Im Duell gegen den CHC entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie. Beide Seiten konnten jedoch zunächst ihre Chancen nicht nutzen. In der zweiten Hälfte übernahm Potsdam mehr und mehr das Spielgeschehen. Köthen hatte wiederholt Glück, dass die Knaben der Sportunion ihre Strafecken nicht nutzen konnten. Kurz vor Spielende war es dann ein Konter des CHC, der das Spiel entschied. Hannes Naumann, mit neun Jahren der jüngste Spieler im Köthener Kader, lieferte den entscheidenden Querpass, den Nico Berlin zum umjubelten Siegtreffer verwandelte. "Jeder unserer Spieler hat überzeugt. Auch im Finale haben wir uns etwas ausgerechnet", sagt Bädelt.

Im Endspiel wartete der Berliner Hockeyclub. Anders als im Halbfinale begannen die Mannschaften zunächst verhalten. Erst in der siebten Spielminute brachte ein Freischlag von CHC-Verteidiger Paul Jüdicke die Stürmer in eine gute Schussposition. Nico Berlin nutzte die Unkonzentriertheiten in der Berliner Abwehr konsequent und traf zum 1:0. Die spielerisch versierteren Knaben des BHC hatten Mühe, sich gegen kämpferische Köthener durchzusetzen. Zudem hatte der CHC in Keeper Paul Kristian Picht einen sicheren Rückhalt. Erst in der zweiten Hälfte nutzten die Berliner ihre Feldüberlegenheit und glichen nach einer Strafecke zum 1:1 aus. In der nun offenen Partie kämpften beide Teams verbissen. Doch Köthen hatte das bessere Ende für sich. Zwei Minuten vor Spielende scheiterte Hannes Naumann zunächst noch am BHC-Keeper, aber Nico Berlin stand richtig, nutzte den Abpraller und legte Florian Barislovich den Ball vor, der zum 2:1 traf. Eine Minute vor Spielende hatten die Berliner nach einer Strafecke noch die Ausgleichschance, doch CHC-Torwart Picht hielt den Ball sicher. Schließlich nutzte Florian Barislovich Sekunden vor dem Abpfiff mit einem gezielten Schuss die Chance zum 3:1-Endstand. Die Überraschung war perfekt.

Der Spreepokal gilt als inoffizielle Meisterschaft der neuen Bundesländer und Berlin. Erstmals wurde der Wettbewerb 1965 ausgetragen - seinerzeit noch als DDR-Pionierpokal - und Köthener Hockeymannschaften waren seitdem häufig dabei. Der einzige Turniersieg einer Köthener Mannschaft war jedoch schon 32 Jahre her. Damals gewann die BSG Motor Köthen. Raik Bädelt war da schon als Spieler dabei. Nun konnte er als Trainer den Erfolg wiederholen. "Wir waren jahrelang chancenlos", erzählt ein spürbar ergriffener Coach, "nach so langer Zeit endlich wieder siegreich zu sein, ist ein überwältigendes Gefühl."

CHC: Paul Kristian Picht, Jann Ruppert, Paul Jüdicke (1), Florian Barislovich (5), Lucas Buschmann (3), Nico Berlin (9), Hannes Naumann (4), Johannes Koch (2), Clemens Kummer (1), Johann Friedrich Papesch, Nico Lohmann, Matthias Schmidt(1), Florian Blasczyk, Roman Schönemann (1)