Hochsee Hochsee: BMW setzt Segel im America's Cup
Kiel/dpa. - Technik-Transfer der Bayern für das US-Team aber auf wenigGegenliebe: «Das ist großartig für Oracle, aber nicht für dendeutschen Segel-Sport. Vielleicht hat BMW aber so die Chance,Erfahrungen zu sammeln und beim nächsten Mal etwas deutscher zusein.»
Schümann, seit Jahren auf der Suche nach einem Geldgeber für einrein deutsches America's-Cup-Projekt, hat aus der Not eine Tugendgemacht und als Sportdirektor der Schweizer Cup-Kampagne «alinghi»angeheuert. Nachdem der Einstieg in den Segelsport am Rande der 108.Kieler Woche bekannt geworden war, versuchte BMW-Sprecher MichaelKirsch die Wogen zu glätten: «Das ist keine Entscheidung contraDeutschland.»
Zusammen mit dem US-Syndikat des Software-Milliardärs LarryEllison greifen die Bayern im Herbst in Neuseeland nach derbegehrtesten Segel-Trophäe der Welt. Neben dem schwedischenAutomobilhersteller Volvo, der sich sein Engagement als Veranstalterdes vor drei Wochen mit dem Triumph der deutschen Yacht «illbruck» zuEnde gegangenen Ocean Race über 30 Millionen Euro hat kosten lassen,setzt nun auch die hiesige Automobilindustrie auf den BoomsportSegeln.
Dabei musste erst im März der Ocean-Race-Triumphator MichaelIllbruck seine ehrgeizigen Pläne für den nächsten America's Cup ausGeldnot wieder in die Schublade stecken. Erst nach dem von 250 000Zuschauern bejubelten Zieleinlauf in Kiel kündigte der Wahl-Münchnereinen erneuten Anlauf für die übernächste Cup-Auflage an und rief die«Pinta Challenge» ins Leben. Inzwischen sucht der Unternehmer 90Millionen Euro, um in den Jahren 2005 und 2006 in der Segel-Königsklasse mitmischen zu können.
«Es war bekannt, dass wir für unser America's-Cup-Projekt einenGeldgeber gesucht haben. Schade, dass nun ein amerikanisches Team voneiner großen deutschen Firma gesponsert wird», sagte Tony Kolb, dervor Kiel im Starboot seine Olympia-Kampagne gestartet hat. DerMünchner war einziges deutsches Crewmitglied im internationalen Teamder «illbruck Challenge» aus Leverkusen.
«Solange Segel-Großprojekte hier zu Lande nicht deutlichernationale Akzente setzen, beispielsweise einen Jochen Schümann holenoder junge Talente ausbilden, solange fehlt heimischen Unternehmender Ansporn», gibt Tim Kröger zu bedenken. Der Hamburger ist nebenSchümann einziger deutscher Teilnehmer im Kampf um die Silberkanneund vor Neuseeland für die französischen Herausforderer «Le DefiAreva» im Einsatz. Trotzdem hofft Dierk Thomsen, der Präsident desDeutschen Segler- Verbandes (DSV), den finanzkräftigen Sponsor unddie Segler mittelfristig ins nationale Boot zurück holen zu können.